Aus Keimen liessen Berliner Wissenschaftler Zähne wachsen: Neue Tests deuten darauf hin, dass Zahnimplantate bald der Vergangenheit angehören könnten.
Zahn In-Vitro Künstlich
Aus diesem Zahn entnahmen die Forscher Zellen. - Technische Universität Berlin
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Das Wichtigste in Kürze

  • Forschern der Technischen Universität Berlin ist es gelungen, Zähne nachwachsen zu lassen.
  • Die neue Methodik könnte dereinst Zahnimplantate überflüssig machen.

Die meisten Säugetiere bilden im Verlauf ihres Lebens ein Milchgebiss, das nach und nach abfällt. Die daraufhin wachsenden Zähne stellen das von da an bleibende Gebiss dar. So ist es auch beim Menschen. Fällt dieses weg, wächst nichts mehr nach.

Extrem selten kommt es dazu, dass sogar eine dritte «Generation» an Zähnen heranwächst. Doch im Normalfall muss, wenn ein Zahn des «bleibenden Gebisses» ausfällt, ein Implantat daher.

Zahnimplantat Adé?

Das könnte sich demnächst ändern: Forscher der technischen Universität Berlin stellten sich die Frage, was es sonst noch für Optionen gibt. Verbissen untersuchten sie die Entstehung des Zahns und brachten in Erfahrung:

Wenn sich unsere bleibenden Zähne bilden, sammeln sich diverse Vorreiterzellen im Kiefer an. Und zwar unterhalb der äusseren Hautschicht. Sie kondensieren und bilden gemäss Pressemitteilung eine Art Zahnkeim. Irgendwann entwickelt sich dieser zu einem Zahn weiter.

Doch woher weiss das Ding, zu welchem Zahn es werden soll? Die Information erhält es aus dem umliegenden Kiefergewebe.

Das Video des Forschungsteams.

Die Forscher wollten diesen Prozess nun beliebig oft wiederholbar machen. Dazu entnahmen sie dem Weisheitszahn Zellen aus der sogenannten Zahnpulpa, die das innere unserer Zähne darstellt.

Im Labor brachten die Forscher die Zellen dazu, sich in etwas zurückzuentwickeln, das den Stammzellen ähnlich – doch nicht identisch – ist.

Zahn Stammzellen
Die Forschung mit Stammzellen ist vielerorts verboten. Deswegen wollten die Wissenschaftler eine Kontroverse-freie Methode zur Zahn-Zucht entwickeln. - Keystone

Innerhalb von 24 Stunden entstand daraufhin ein Zahnkeim, der tatsächlich mit dem umliegenden Kiefergewebe interagieren könnte. Zumindest in der Petrischale schien dies zu klappen.

Nun stehen erste klinische Tests kurz bevor: Dort sollen diese Keime erstmals in menschliche Kiefer eingesetzt werden.

Der sorgenlose Haifisch

Gut hat es übrigens der Hai. Seine Zähne wachsen kontinuierlich nach und stehen jeder Zeit in verschiedenen Entwicklungsstadien gleichzeitig zur Verfügung.

Zähne Zahnfleisch
Der weisse Hai. - Pixabay
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