Gibt es in der Schweiz zu viele Weihnachtsmärkte?
Von Ende November bis Anfang Januar sind sie in der Schweiz gefühlt überall: die Weihnachtsmärkte. Könnte das Angebot bald zu gross für den Markt werden?

Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz gibt es viele Weihnachtsmärkte. In einigen Städten gibt es gar mehrere.
- Das immer grösser werdende Angebot könnte zu einer «Kannibalisierung» führen.
- Weihnachtsmärkte, die nur «0815»-Angebote haben, könnten laut einem Experten untergehen.
Sie sind aus der Schweiz nicht mehr wegzudenken: die Weihnachtsmärkte.
Beinahe in jeder grösseren Ortschaft im Land wird – manchmal für Wochen, teils nur für einige Tage – einer ausgerichtet. Einige Städte, beispielsweise Zürich und Bern, kennen gleich mehrere Angebote auf kleinem Raum.
Auf der Website von «My Switzerland» sind sage und schreibe 176 Weihnachtsmärkte aufgelistet. Und diese Liste ist noch nicht mal vollzählig.
Gibt es in der Schweiz also zu viele Weihnachtsmärkte? Und was bedeutet die wachsende Konkurrenz?
Es wird «eine Kannibalisierung» geben
Gastro-Experte Peter Herzog hat dazu eine klare Meinung: «Das wird der Markt und Wettbewerb selber regulieren.»
Es gebe bestimmte Angebote, die gut wirtschaften würden. Aber auch einige, die wohl weniger verdienen würden. «Über die Jahre wird es Wechsel geben und sich stabilisieren.»
Er könne nur für sich sprechen, meint Herzog. Aber: «Ich besuche in der Regel nur einen Markt. Wenn mehrere auftauchen, wird es ab einem gewissen Punkt eine Kannibalisierung geben.»
«Solange die Leute Lust auf Glühwein haben, rentiert das»
Etwas anders sieht es Wirtschaftspsychologe Christian Fichter. «Die Nachfrage hält Schritt. Der Kuchen wird insgesamt grösser.»
Denn: «Wir haben ein Nachholbedürfnis nach Geselligkeit und Tradition. Solange die Leute nach Feierabend Lust auf einen Glühwein unter Kollegen haben, rentiert das auch.»
Zudem würden viele Leute heute öfter auf den Weihnachtsmarkt gehen als früher. «Je mehr Angebot da ist, desto öfter gehen die Leute raus. Wer früher einmal pro Saison ging, geht heute vielleicht dreimal, weil es an jeder Ecke duftet und leuchtet.»
Jedoch gebe es auch Weihnachtsmärkte, die «lieblos gemacht» seien. Diese würden wieder verschwinden, meint Fichter.
«Die Märkte, die boomen, bieten ein Extra»
Denn: «Wer nur 0815 bietet, wird in der Masse untergehen.» Die Konkurrenz belebe also das Geschäft, erklärt der Wirtschaftspsychologe – im guten Sinne.
Zwar brauche es gewisse weihnachtliche Traditionen auf den Weihnachtsmärkten, etwa «Glühwein, Raclette und Lichterketten», erklärt Fichter.
Aber: «Um uns wirklich zu begeistern, braucht es heute mehr als Standardware. Die Märkte, die boomen, bieten ein Extra.»
Wichtig sei die richtige Mischung. Es brauche «das vertraute Weihnachtsgefühl», beschreibt der Wirtschaftspsychologe. «Aber mit dem gewissen Extra.»














