Studie

Gletscher überleben dank Lawinen wohl etwas länger als erwartet

Keystone-SDA
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Schlieren,

Eine neue Studie zeigt, dass Lawinen zur Erhaltung von Gletschern beitragen. Besonders kleine Gletscher profitieren davon.

Gletscher in Kirgistan
Forschenden haben nach Angaben der WSL erstmals für rund 200'000 Gletscher weltweit abgeschätzt, wie stark Lawinen zur Schneezufuhr beitragen. (Gletscher in Kirgistan, Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Gletscher überleben laut Studie dank Lawinen etwas länger als ursprünglich angenommen.
  • In manchen Regionen wird über ein Fünftel des Gletscherschnees durch Lawinen erzeugt.
  • Kleine Gletscher könnten dadurch dem Klimawandel etwas länger standhalten.

Lawinen tragen massgeblich zum Überleben vieler Gletscher bei. In manchen Regionen stammt mehr als ein Fünftel des Gletscherschnees aus Lawinen. Dies zeigt eine neue weltweite Untersuchung unter Schweizer Leitung.

Kleinere Gletscher können dadurch länger überleben. Marin Kneib, Forscher der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), sagte laut einer Mitteilung der WSL vom Mittwoch: «Ich hätte nie gedacht, dass dieser Effekt auch global so gross sein würde.»

Die Forschenden haben nach WSL-Angaben erstmals für rund 200'000 Gletscher weltweit abgeschätzt, wie stark Lawinen zur Schneezufuhr beitragen. Dadurch konnten sie auch bestimmen, welchen Einfluss dies auf die Massenbilanz der Gletscher hat.

Globale Auswirkungen auf die Eismassen

In den Alpen stammen der im Fachblatt «Nature Communications» veröffentlichten Studie zufolge im Schnitt elf Prozent des Gletscherschnees aus Lawinen.

Im östlichen Himalaya sind es etwa 19 Prozent und in Neuseeland sogar 22 Prozent. Bei einzelnen Gletschern kann der Anteil über 50 Prozent betragen.

In flacheren Regionen wie Island oder Grönland spielen Lawinen hingegen kaum eine Rolle. Besonders kleine Gletscher profitieren von Lawinen. Sie könnten dank Lawinen dem Klimawandel etwas länger standhalten als bisher prognostiziert.

Hast du schon mal einen Lawinenniedergang beobachtet?

Die Forschenden sprechen jedoch nicht von einer Rettung, sondern lediglich von einer zeitlichen Verzögerung des Rückgangs. Kneib sagte: «Wir werden in den Alpen bis 2100 ohnehin mehr als 80 Prozent des Eisvolumens des Jahres 2000 verlieren.»

In anderen Regionen wie den tropischen Anden wirken Lawinen dagegen teils negativ. Dort rutschen grosse Schneemengen von steilen Gletscherflächen ab, bevor sie sich zu Eis verdichten können.

Lawinen entfernen somit mehr Schnee, als sie nachliefern, was die Massenbilanz zusätzlich verschlechtert.

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