Erdüberlastungstag: Ab jetzt lebt Menschheit auf Kosten der Natur
Die diesjährigen natürlichen Ressourcen, die der Planet regenerieren kann, sind aufgebraucht. Jährlich verschiebt sich der Erdüberlastungstag nach vor.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstag war laut Experten der Erdüberlastungstag.
- Die Ressourcen, die der Planet natürlich ersetzt, sind aufgebraucht.
- Die Menschheit bräuchte im Jahr 2022 somit 1,75 Erden, berechnen Umweltorganisationen.
Nach Berechnungen von Umweltexperten markiert der Donnerstag den sogenannten Erdüberlastungstag. Die Menschheit hat demnach alle Ressourcen aufgebraucht, die der Planet in einem Jahr auf natürlichem Wege ersetzen könnte.
Damit bräuchte die Weltbevölkerung nach Angaben der Organisation Global Footprint Network angesichts ihres Ressourcenverbrauchs eigentlich 1,75 Erden.
Deutschland erreichte Schwellenwert schon im Mai
«In den verbleibenden 156 Tagen wird unser Verbrauch erneuerbarer Ressourcen darin bestehen, am Natur-Kapital des Planeten zu knabbern.» Das sagte Laetitia Mailhes vom Global Footprint Network. Besonders hoch ist der ökologische Fussabdruck von Industriestaaten. Deutschland für sich genommen hatte den Überlastungstag bereits im Mai erreicht.

Der globale Erdüberlastungstag («Earth Overshoot Day») verschiebt sich bereits seit 20 Jahren nahezu kontinuierlich immer weiter nach vorn. 2000 fiel das Datum noch auf den 23. September und lag damit fast zwei Monate später als heute.
Die Coronapandemie bewirkte eine Ausnahme: Im Jahr 2020 liessen gedrosselte Wirtschaftsaktivitäten und Lockdown-Massnahmen insbesondere den CO2-Ausstoss sinken und verzögerten das symbolträchtige Datum bis zum 22. August.
Ein Tag früher als letztes Jahr
Schon im Folgejahr trat die Gegenbewegung ein und der Erdüberlastungstag fiel im Jahr 2021 auf den 29. Juli - wie auch schon vor der Pandemie im Jahr 2019.
In diesem Jahr ist es der 28. Juli. Die Umweltschutzorganisation WWF hat das Vorrücken des Erdüberlastungstags als «ökologische Bankrotterklärung der Menschheit» bezeichnet.

Der Schutz von Umwelt, Klima und Ressourcen soll im europäischen Lieferkettengesetz verstärkt werden. Das forderte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) anlässlich des symbolträchtigen Datums hatte am Mittwoch. Man dürfe nicht zulassen, «mit unserem Konsum Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in anderen Teilen der Welt zu importieren».