Ohne Phosphor hätte auf der Erde kein Leben entstehen können. Ein Forschungsteam mit Berner Beteiligung hat nun geklärt, wie Phosphor auf die Erde kam.
teleskop alma
Das Riesenteleskop «Alma» in der Atacama-Wüste in Chile besteht aus 66 Präzisionsantennen. Durch Kombination von Beobachtungsdaten von Alma und dem Berner Instrument «Rosina» von der Rosetta-Mission konnten Forschende die interstellare Reise von Phosphor nachzeichnen. - sda - European Southern Observatory
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf der Erde hätte ohne Phosphor wohl kein Leben entstehen können.
  • Ein Forscherteam hat nun geklärt, wie der Lebens-Baustein auf die Erde kam.
  • Am Forschungsprojekt war auch die Universität Bern beteiligt.

Welche Zutaten brauchte es, damit vor vier Milliarden Jahren Leben auf der Erde entstehen konnte? Eine wichtige ist auf jeden Fall Phosphor, denn ohne dieses Element gäbe es kein Leben, wie wir es kennen. Wie es allerdings auf die Erde gelangte, war bisher ein ungelöstes Rätsel.

Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Bern konnte nun den Weg des Elements aus der Kinderstube von Sternensystemen über Kometen bis zur Erde nachzeichnen.

Die Forschenden nutzten Beobachtungsdaten des Riesenteleskops Alma (Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array) in Chile. Dieses betreibt die Europäischen Südsternwarte ESO gemeinsam mit internationalen Partnern. Damit blickten sie tief in eine Region im Weltall namens AFGL 5142, in der Sterne entstehen.

Phosphor entsteht bei Entstehung neuer Sterne

Die Forschenden konnten nachweisen, dass sich bei der Geburt neuer Sterne phosphorhaltige Moleküle bilden. Das teilte die Universität Bern am Mittwoch mit. Das am häufigsten vorkommende Molekül darunter sei Phosphormonoxid, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt «Monthly Notices of the Royal Astronomical Society».

Sterne und Planetensysteme entstehen in interstellaren Wolken aus Gas und Staub. Wo neue Sterne entstehen, kann das dabei entstehende Phosphormonoxid ausfrieren. Zudem kann es im Eis und in Staubkörnern der Wolke gefangen werden. Die Staubkörner um den jungen Stern herum verklumpen zunehmend, formen immer grössere Gebilde und schliesslich Planeten und Kometen.

Kathrin Altwegg
Die Weltraumforscherin Kathrin Altwegg im Labor des Instituts für exakte Wissenschaften. - keystone

Hier kam für die Dokumentation der Reise des Phosphors zur Erde die Universität Bern ins Spiel. Genauer gesagt Maria Drozdovskaya und die inzwischen emeritierte Professorin Kathrin Altwegg. Sie nahm zusammen mit ihrem Team mit einem Instrument namens «Rosina» an der Rosetta-Mission zur Erforschung des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko teil. Rosina war ein Massenspektrometer, das an Bord der Rosetta-Sonde die chemische Zusammensetzung der Ausdünstungen des Kometen «erschnupperte».

«Wir hatten zuvor in den Rosina-Daten Hinweise auf Phosphor gefunden, wussten aber nicht, welches Molekül den Phosphor zum Kometen gebracht hatte.» So liess sich Altwegg in der Mitteilung zitieren.

Kometen brachten Lebens-Bausteine auf die Erde

Auf einer Konferenz habe eine Astronomin, die mit Alma Entstehungsgebiete von Sternen untersucht. Sie habe sie angesprochen und Phosphormonoxid als wahrscheinlichen Kandidaten genannt. «Also ging ich zurück zu unseren Rosina-Daten, und da war es!»

Dank der Kombination der Daten des Riesenteleskops Alma und des Rosina-Instruments im Weltraum konnten die Forschenden somit den wahrscheinlichen Weg des Phosphors zur Erde nachzeichnen. «Kometen haben höchstwahrscheinlich grosse Mengen an organischen Verbindungen zur Erde gebracht», so Altwegg. Die Dokumentation der Reise von Phosphormonoxid stärke diese Verbindung zwischen Kometen und dem Leben auf der Erde.

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