Erde reflektiert immer weniger Sonnenlicht – Klimaeffekte nehmen zu
Satellitendaten zeigen, dass die Erde seit 2001 zunehmend weniger Sonnenlicht zurückwirft. Besonders betroffen ist die Nordhalbkugel.

Neue Forschungsergebnisse belegen, dass die Erde seit zwei Jahrzehnten weniger Sonnenlicht reflektiert, berichtet der «Tagesspiegel». Ursachen sind der Rückgang von Meereis und Schnee, die normalerweise viel Licht zurückwerfen, vor allem auf der Nordhalbkugel.
Die reduzierte Reflexion führt zu einer stärkeren Erwärmung der Erdoberfläche, zeigen Studien von Nasa-Forschern im Fachjournal PNAS.
Weniger Strahlungsenergie im Norden, mehr im Süden
Die Nordhalbkugel verliert netto Strahlungsenergie, während die Südhalbkugel leicht gewinnt. Die Differenz zwischen den Hemisphären wird nur teilweise durch Luft- und Meeresströmungen ausgeglichen, so «Geo».
Auch der Rückgang von Aerosolen wie Russpartikeln beeinflusst die Wolkenbildung und somit die Albedo massgeblich.
Einfluss von Wolken und Umweltschutzmassnahmen
Weniger Aerosole führen zu weniger Wolken, was den Kühleffekt verringert und die Erde dunkler erscheinen lässt. Das erklärt das Alfred-Wegener-Institut.
Umweltmassnahmen in Industriegebieten führten zu sinkender Feinstaubbelastung, die ebenfalls die Reflexion beeinflusst. Buschbrände und Vulkanausbrüche auf der Südhalbkugel erhöhten dagegen die Aerosolkonzentration lokal.

Die gesunkene Rückstrahlkraft ist ein zusätzlicher Treiber der globalen Erwärmung. Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die verringerte Albedo zu einer weiter steigenden Erdtemperatur beiträgt.
Kurzfristige Schwankungen sind möglich, doch der langfristige Trend ist eindeutig.