Die Uni Bern entwickelt einen Nasenspray als Impfung gegen das Coronavirus. Für Kinder und Nadel-Phobiker wäre der «nasale Ansatz» eine gute Möglichkeit.
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Eine Frau benutzt einen Nasenspray. (Symbolbild) - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Virologen an der Uni Bern arbeiten an einer Corona-Impfung als Nasenspray.
  • Insbesondere gegen Varianten könnte der Lebendimpfstoff im Vorteil sein.

Mit einem Nasenspray Immunität gegen das Coronavirus entwickeln? An dieser neuen Form von Impfstoff forscht derzeit Volker Thiel. Er ist Virologe am Institut für Virologie und Immunologie an der Uni Bern.

Seit Anfang der Pandemie arbeiten der Deutsche und sein Team bereits an einem lebend Impfstoff als Nasenspray. In einem Beitrag von «SRF» erklärt der Virologe: «Er wird dort verabreicht, wo die natürliche Infektion stattfindet, also auf unserer Schleimhaut.»

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Volker Thiel ist Virologe an der Uni Bern und arbeitet an einem Nasenspray als Impfstoff gegen das Coronavirus. - Screenshot/SRF

Thiel spricht von einer «speziellen Immunität» auf der Schleimhaut, die hauptsächlich gebildet werde, wenn die Schleimhaut beispielsweise infiziert werde. «Und das versuchen wir mit einem ungefährlichen Virus nachzubauen.» Die Infektion wird dabei also direkt beim Eintrittsort gestoppt, eine Immunantwort findet aber trotzdem statt.

Nasenspray-Impfstoff müsste nicht so oft angepasst werden

Der nasale Ansatz sei für Kinder oder Menschen, die Angst vor Nadel hätten, ein gute Option, sagt Kinderarzt Christoph Berger. Der Schweizer Impfkommissions-Präsident sieht zudem einen weiteren Vorteil: Insbesondere gegen Virenvarianten könnte der Lebendimpfstoff als Nasenspray im Vorteil sein. Der Ansatz sei nämlich anders als bei mRNA-Impfstoffen auf dem gesamten Virus basiert, und nicht nur auf dem Spike-Protein.

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Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen. - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Virologe Thiehl erklärt: «Wir sehen jetzt, dass viele Mutationen auf diesem Spike-Protein zu finden sind. Die Impfstoffe, die darauf gerichtet sind, müssen öfters angepasst werden. Wir gehen davon aus, dass, wenn wir das ganze Virus verwenden, diese Anpassungen nicht so oft ausgeführt werden müssen.»

Erste Tests für Nasenspray gegen Corona im 2022

Trotzdem: Der Weg zu einem neuen Impfstoff gegen das Coronavirus bezeichnet EKIF-Präsident Berger als «lange und steil». Die mRNA-Impfstoffe seien sehr wirksam und unterdessen sehr weit erprobt und sicher. «Damit sind die Voraussetzungen, das toppen zu können, extrem anspruchsvoll.»

Nasenspray als Corona-Impfung - was halten Sie davon?

Wann die Zulassung kommt, kann man an der Uni Bern denn auch noch nicht sagen. Nächstes Jahr wird der Impfstoff zumindest an ersten Probanden getestet.

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