Seit Wochen steigen die Fallzahlen mit dem Coronavirus wieder an. Der britische Epidemiologe Jeremy Farrar warnt vor einer Verdrängung der Pandemie.
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Der britische Corona-Experte blickt mit Sorgen in den weiteren Pandemie-Verlauf des Coronavirus. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der britische Epidemiologe Jeremy Farrar warnt davor, die Corona-Pandemie zu verdrängen.
  • Die Situation sei derzeit im Vergleich zum Pandemie-Beginn viel komplexer.
  • Der Experte warnt zudem vor möglichen Kreuzungen zwischen Influenza und der Vogelgrippe.

Die Herbst-Welle ist in vollem Gange: In den letzten Wochen sind auch in der Schweiz die Infektionen mit dem Coronavirus angestiegen. Vorerst verzichten die kantonalen Gesundheitsdirektoren jedoch auf Massnahmen.

Der britische Epidemiologe Jeremy Farrar warnt im «Spiegel» jedoch davor, das Virus zu verdrängen. «Die Pandemie wird nie vorbei sein, Corona wird für immer bei uns bleiben», so der Forscher.

Coronavirus: «Wir haben es mit einer ganzen Suppe von Varianten zu tun»

Der bekannte Satz, dass die Gesellschaft mit dem Coronavirus leben müsse, stimme. Nur seien wir noch nicht in der stabilen Phase angekommen, so Farrar. Im Vergleich zum Beginn der Pandemie seien die Dinge aktuell «viel komplexer».

Es trete gerade eine neue Phase der Pandemie ein. Dabei seien zwei Aspekte anders: Die Viren sind leicht übertragbar und es zirkuliert nicht nur ein dominanter Virustyp, sondern «eine ganze Suppe von Varianten».

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Wir sind noch lange nicht in einer stabilen Phase der Pandemie angekommen, meint der britische Experte Jeremy Farrar.
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Gerade in den Wintermonaten sei es wichtig, die Infektionen niedrig zu halten.
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Ferrar geht davon aus, dass die nächste Pandemie aus dem Tierreich kommen wird.

Diese Umstände erfordern es, so Farrar, dass mindestens diesen Winter Infektionen vermieden werden sollten. «Sonst lassen wir es zu, dass dieses Virus weiterhin Milliarden und Abermilliarden von Kopien in Millionen von Menschen hervorbringt. Und jedes einzelne neue Virus hat die Möglichkeit, gegen unsere Impfstoffe und unsere Immunabwehr seinerseits immun zu werden.»

Ein weiterer Aspekt bereitet Jeremy Farrar Sorgen: Viren, die sich kreuzen. Es zirkuliere eine breite Palette von Coronaviren im Tierreich. Es gebe keine Kenntnis darüber, wie gut die Kreuzimmunität mit Sars-CoV-2 sei. Ein weiterer Seuchenerreger könnte laut Farrar eine Kreuzung aus dem Influenza- und dem Vogelgrippevirus sein.

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Der Forscher ist sich sicher: Die nächste Pandemie kommt aus dem Tierreich. Die Anpassung der Viren an den Menschen sei kein Zufall und bei mehreren Erregern in den letzten Jahren beobachtet worden. Das immer engere Zusammenleben der Menschen und ihre Ausdehnung des Lebensraumes begünstige eine Ausbreitung der Viren.

«Stehen am Beginn einer Ära der Pandemien»

Ausserdem verändere sich etwas an der Schnittstelle zwischen Mensch und Tier. Dies mache es den Viren leichter, auf die Menschen überzuspringen. Farrah: «Ich fürchte, wir stehen am Beginn einer Ära der Pandemien.»

Der Forscher hält es deswegen für nötig, jetzt Gelder in die Forschung der Schnittstelle zwischen Tierreich und Menschen zu stecken. Der einzige Weg, um aus der Suppe der Varianten zu kommen, sei die Herstellung von Impfstoffen.

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