Nordirlands wichtigste Protestantenpartei verweigert die Mitarbeit im Parlament. Hintergrund ist der Protest gegen die mit der EU vereinbarten Brexit-Regeln.
Brexit - Nordirland
Eine irische Fahne und Anti-Brexit-Schilder stehen in einem Dorf an der Grenze zwischen Dundalk in der Republik Irland und Newry in Nordirland. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nordirlands wichtigste Protestantenpartei verweigert die Mitarbeit.
  • Am Freitag werde man für keinen Parlamentspräsidenten stimmen.
  • Grund dafür ist der Protest gegen die Brexit-Regeln für den britischen Landesteil.

Aus Protest gegen die mit der EU vereinbarten Brexit-Regeln für Nordirland verweigert die wichtigste Partei der protestantisch-unionistischen Seite die Mitarbeit im Parlament des britischen Landesteils.

Die Democratic Unionist Party (DUP) werde in der ersten Sitzung der neu gewählten National Assembly am Freitag weder für einen Parlamentspräsidenten stimmen noch einen eigenen Kandidaten aufstellen, sagte Parteichef Jeffrey Donaldson der Zeitung «Belfast Telegraph». Das Parlament ist damit arbeitsunfähig.

DUP fürchtet Entfremdung von London

Die DUP fordert ultimativ, dass die britische Regierung das sogenannte Nordirland-Protokoll aufhebt, das sie im Zuge des Brexits mit der EU vereinbart hatte. Die Regelung soll Kontrollen an der Grenze zum EU-Mitglied Republik Irland und damit neue Konflikte in der früheren Bürgerkriegsregion verhindern.

Im Gegenzug ist aber eine Zollgrenze zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs entstanden. Die britische Regierung und Anhänger der Union wie die DUP fürchten deshalb eine Entfremdung von London.

democratic unionist party
Jeffrey Donaldson, Parteivorsitzende der Democratic Unionist Party (DUP), spricht mit Journalisten. - Keystone

Donaldson betonte, die Partei setze konsequent ihr Wahlversprechen um. Er sagte, das Protokoll gefährde Sicherheit und Stabilität in Nordirland sowie alle Vereinbarungen, die in den vergangenen 25 Jahren getroffen wurden.

Die britische Regierung hat die EU ultimativ aufgefordert, Änderungen an dem Vertrag zuzustimmen. Ansonsten will London die Regelung einseitig beenden. In dem Fall könnte ein Handelskrieg drohen. Die EU hatte angekündigt, den gesamten Brexit-Vertrag infrage zu stellen.

Der Streit hemmt auch die Regierungsbildung in Nordirland, denn die DUP verweigert die Zusammenarbeit mit der katholisch-republikanischen Partei Sinn Fein in der vorgesehenen Einheitsregierung. Sinn Fein ist seit der Parlamentswahl erstmals die stärkste Kraft in Nordirland.

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