«Grüne» Verpackungen oft irreführend

DPA
DPA

Deutschland,

Pappkarton-Look statt Plastik? Das ist nicht immer die umweltfreundlichere Variante, warnt die Verbraucherzentrale.

Gelbe Säcke für Verpackungsmüll und blaue Säcke für Papier. Der Verbrauch von Verpackungen in Deutschland nimmt weiter kräftig zu. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Gelbe Säcke für Verpackungsmüll und blaue Säcke für Papier. Der Verbrauch von Verpackungen in Deutschland nimmt weiter kräftig zu. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Bio-Milch im vermeintlichen Pappkarton oder Spülmittel in der Plastikflasche «leicht zu recyceln»: Viele Konsumgüterhersteller werben inzwischen mit «grünen» Verpackungen um die Kundengunst.

Die Verpackungen seien aber oft nicht so umweltfreundlich wie die Kunden aufgrund des Öko-Marketings glaubten, warnte am Montag die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Als besonders problematisch stufte die Verbraucherzentrale Getränkekartons im «Altpapier-Look» ein, wie sie etwa bei Bio-Milch von manchen Anbietern verwendet werde. «Bei solchen Produkten vermuteten die Verbraucher, dass die Verpackung anschliessend ins Altpapier gehöre. Dabei handelt es sich bei Getränkekartons um Verbundstoffe, die im gelben Sack entsorgt werden müssen», kritisiert Philip Heldt, Umweltexperte der Verbraucherzentrale NRW.

Auch Umverpackungen aus nachhaltig wirkendem Papier - beispielsweise bei Zahnpasta - suggerierten lediglich besondere Öko-Qualitäten. Denn die zusätzliche Umhüllung der Kunststofftube sei unnötig und verbrauche zusätzliche Ressourcen.

Als «Marketingtrick» bewerteten die Verbraucherschützer Aussagen wie «Recycelbare Verpackung» oder «leicht zu recyceln» auf Verpackungen. «Hier wird mit Selbstverständlichkeiten geworben. Gesetzlich sind Verpackungen grundsätzlich so herzustellen, dass sie wiederverwendbar oder -verwertbar sind», sagte Heidt.

Positiv bewerteten die Experten dagegen Drogerieprodukte, deren Verpackung einen tatsächlich sehr hohen Anteil an recyceltem Plastik (mehr als 90 Prozent) aufwies.

Erst vor wenigen Wochen hatte der Naturschutzbund Deutschland in einer Studie beklagt, dass verpacktes Obst und Gemüse immer grössere Müllberge verursachten. Obst und Gemüse werden der Nabu-Studie zufolge aktuell zu 60 Prozent verpackt verkauft. Dadurch seien 2019 über 103.000 Tonnen Verpackungsmüll entstanden. Das seien rund 10.000 Tonnen mehr als 2016.

(HINWEIS: Berichtigung der Meldung vom 16. November 2020: Dort hatte es im ersten Satz gehiessen «Made for recycling». Die Verbraucherzentrale hat diese Formulierung nun korrigiert: Die Kritik zielt nicht auf den Begriff ab, der eine markenrechtlich geschützte Bezeichnung der Alba-Tochter Interseroh ist, die Firmen nach der Prüfung der Recyclingfähigkeit ihrer Produkte verwenden dürfen.)

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

sf
388 Interaktionen
Kimmel abgesetzt

MEHR IN NEWS

schwägalp
Sangernboden BE
Thayngen SH
Thayngen SH
iphone 17 pro
3 Interaktionen
iPhone 17 Pro
Little Nightmares Koop
30 Minuten

MEHR GRüNE

Junge Grüne Gruppenbild
7 Interaktionen
Politik
Jonas Gahr Støre
5 Interaktionen
Wahl in Norwegen
skilift beizen
2 Interaktionen
Politik
Grüne Parolenfassung Versammlung Raum
1 Interaktionen
Politik

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Stefan Raab
«Angewidert»
NDR
11 Interaktionen
Format «Klar»
Airport Hamburg
3 Interaktionen
Flugausfälle drohen
Saturn
Mediamarkt und Saturn