Ukraine-Krieg: «Putin von Trumps Ultimatum weiter unbeeindruckt»
Bis am Freitag soll Wladimir Putin im Ukraine-Krieg spuren, sonst drohen Konsequenzen aus den USA. Doch diese lassen den Kreml-Chef kalt, sagt ein Experte.

Das Wichtigste in Kürze
- Putin bleibt unbeeindruckt von Trumps Ultimatum im Ukraine-Krieg.
- Russland beharrt weiterhin auf Maximalforderungen in den Verhandlungen.
- Ein Experte sagt, Trumps Drohungen könnten auch innenpolitisch motiviert sein.
An diesem Freitag läuft Donald Trumps Ultimatum für eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg ab. Dem russischen Machthaber Wladimir Putin bleiben also noch vier Tage, um einen Friedens-Deal vorzulegen. Ansonsten droht dicke Post aus Washington.
Doch wie ernst ist Trumps Drohung wirklich zu nehmen?
Russland-Forscher Alexander Dubowy erklärt bei Nau.ch: «Russland wird sich von diesem Ultimatum nicht beeindrucken lassen. Das sind halbherzige Drohungen aus den USA.»
Putin rückt nicht von Maximalforderungen im Ukraine-Krieg ab
Er erklärt: «Putin setzt weiterhin auf seine Zermürbungs- und Verzögerungstaktik. Er simuliert Verhandlungsbereitschaft und verweist auf Gespräche, rückt aber nicht von seinen Maximalforderungen ab.»
Das heisst: Der Kreml-Chef will weiterhin die Kontrolle über die ganze Ukraine. «Nicht zwingend überall militärisch, aber politisch», so Dubowy.

Und: «Die europäische Sicherheitsarchitektur soll laut der Ansicht Russlands revidiert werden.»
Heisst konkret: Die Nato soll sich aus dem Baltikum und aus Ostmitteleuropa zurückziehen. Russland will stattdessen seinen Einfluss ausbauen.
Für den Russland-Experten ist klar: «Die Gespräche im Hintergrund erzielen kaum Fortschritte. Hinzu kommt, dass Trumps Sondergesandter Steve Witkoff sehr russlandfreundlich eingestellt ist.»
Der US-Präsident kündigte an, dass Witkoff am Mittwoch oder Donnerstag nach Moskau reisen soll. «Hört Trump weiter auf ihn, wird er seinen Kurs gegenüber Russland nicht drastisch verschärfen.»
Zwar seien die jüngsten Drohungen aus den USA ein Anzeichen dafür, dass Trump die Verzögerungstaktik Russlands durchschaut. «Doch die Verschärfung im Ton hat vor allem innenpolitische Gründe: Trump will von der Epstein-Affäre ablenken und sich als starken Mann inszenieren.»
Russland umgeht Sanktionen wegen Ukraine-Krieg
Alexander Dubowy glaubt, dass die USA beim Ablauf des Ultimatums zwar neue Sanktionen verhängen könnten. «Diese dürften aber nur eine bedingte Wirkung entfalten, wie bereits vergangene Sanktionen gezeigt haben.»
Denn: «Russland findet weiterhin Wege, um die Sanktionen zu umgehen. Geschwächt wird die russische Führung dadurch nur bedingt.»
Um Putin wirklich nachhaltig zu schwächen, hätte Trump zwei Optionen. «Einerseits könnte er die Ukraine auf ein vollkommen neues Niveau aufrüsten. Andererseits könnte er gemeinsam mit den Golfstaaten die Öl-Fördermenge erhöhen, damit die Preise runtergehen und Russland so geschwächt wird.»
Beide Szenarien seien aber «höchst unwahrscheinlich», hält der Experte fest. «Russland wird Trump wohl mit seiner simulierten Gesprächsbereitschaft weiter besänftigen können.»