

Ukraine Krieg: Oligarch von Sanktionen schwer getroffen

Das Wichtigste in Kürze
- Gegen den russischen Oligarchen Mikhail Fridmann wurden Sanktionen erhoben.
- Der Geschäftsmann kann jetzt nicht mehr auf sein Milliardenvermögen zugreifen.
- Nicht mal für eine Putzkraft reicht das Geld noch.
Das Vermögen von Mikhail Fridmann wurde vor dem Ukraine-Krieg auf 13 Milliarden Franken geschätzt. Doch das nützt ihm aktuell nicht viel. Denn aufgrund der Sanktionen der EU und des Vereinigten Königreichs sind die Konten des russischen Oligarchen jetzt eingefroren.
Seit dem 15. März funktioniert auch sein letztes Bank-Kärtli in Grossbritannien nicht mehr. Nun muss der in London lebende Fridmann immer eine Lizenz beantragen, wenn er Geld ausgeben will.
Die Entscheidung, ob der Betrag bewilligt wird, liegt dann bei der Regierung. Der ihm monatlich zur Verfügung stehende Betrag soll bei rund 3000 Franken liegen.
Putins Ukraine-Krieg zu kritisieren, «wäre Selbstmord»
Im Interview mit einer Bloomberg-Reporterin erklärt der Hauptgründer der Alfa Group: «Ich verstehe die Logik nicht, die dahintersteckt, mich zu bestrafen.»
Die Menschen im Westen seien der Meinung: Die «gierigen Oligarchen» sollten einfach zu Putin gehen und ihm sagen, er solle mit dem Ukraine-Krieg aufhören. Aber: «Zu Putin etwas gegen den Krieg zu sagen, wäre für jeden eine Art Selbstmord.» Er selber habe den russischen Präsidenten nie einzeln getroffen – nur in Gruppen von Wirtschaftsführern.

Fridmann wuchs noch zu Zeiten der Sowjetunion in der ukrainischen Stadt Lwiw auf. Die Wohnung seiner Eltern stellt er jetzt im Ukraine-Krieg Geflüchteten zur Verfügung. Auch auf Nawalnys Liste der 35 korrupten und menschenrechtsverletzenden Oligarchen ist sein Name nicht zu finden. Auch der andere Alfa-Group-Gründer, Pjotr Awen, wird in der Liste nicht erwähnt.
Dass die EU Leute wie ihn sanktioniert, zeigt für Fridmann, dass nicht verstanden wird, wie die Macht in Russland funktioniert. Obwohl er «nie in einem staatlichen Unternehmen oder in einer staatlichen Position war», kann er nicht auf sein Vermögen zugreifen.
Fridmann kennt Putzen noch aus Studienzeiten
Nicht einmal eine Putzfrau könne er sich aktuell leisten. «Vielleicht sollte ich das Haus selbst putzen», räumt er gegenüber Bloomberg ein. Das sei auch in Ordnung.
Denn: «Als Student habe ich in einem kleinen Wohnheimzimmer mit vier Männern gelebt. Aber nach 35 Jahren ist das unerwartet.»

Weg aus Grossbritannien kann er nicht. Fridmann hat zwar einen israelischen Pass – aber kein Geld, um dort eine Immobilie zu kaufen. «Ich bin hier ein Gefangener», so der Oligarch.
Mit seiner eigenen Situation ist er zwar unzufrieden. Dennoch betont Fridmann, er wolle seine Probleme nicht mit denen der Ukrainer vergleichen. «Meine Probleme sind wirklich nichts im Vergleich zu ihren Problemen», hält er fest.