Russland hat im Ukraine-Krieg ein Geschäft bombardiert, militärische Ziele gab es in der Nähe keine. 51 Zivilpersonen starben. Das steckt hinter der Strategie.
Charkiw Ukraine-Krieg Zivilisten
Zwei Anwohnende von Charkiw am Morgen nach einem Raketenangriff, 6. Oktober 2023. Russland hat im Ukraine-Krieg wieder zivile Ziele angegriffen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland hat heute und gestern wieder zivile Ziele mit Raketen beschossen.
  • Insgesamt 51 Menschen, darunter zwei Kinder, sind gemäss ukrainischen Behörden nun tot.
  • So versuche Putin seit einem Jahr, den Widerstandswillen der Bevölkerung zu brechen.
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Die Bilanz ist verheerend. Am Donnerstag und Freitagmorgen hat die russische Armee gemäss ukrainischen Behörden 51 Zivilistinnen und Zivilisten getötet.

Das Ziel des Angriffs: Ein Café und ein Lebensmittelgeschäft – es handelt sich um eine der schlimmsten Attacken auf die Zivilbevölkerung seit Kriegsbeginn.

Die Raketen, die in der Stadt Charkiw und dem Dorf Hrosa eingeschlugen, haben unter anderem zwei Kinder ums Leben gebracht: Ein sechsjähriges Mädchen und ein zehnjähriger Junge.

Warum attackiert der Kreml Zivilpersonen?

Kreml will im Ukraine-Krieg Widerstandswillen der Menschen brechen

Für Russland-Experte Ulrich Schmid ist klar: Die russische Armee versucht mit Angriffen auf zivile Ziele, «den Widerstandswillen der ukrainischen Bevölkerung zu brechen».

Der Krieg stecke in den Schützengräben fest, sagt er zu Nau.ch. «Seit einem Jahr verfolgt Russland eine Zermürbungstaktik.»

Charkiw Ukraine-Krieg
Ein Teil der Stadt Charkiw im Osten der Ukraine liegt am Freitagmorgen, dem 6. Oktober 2023, in Trümmern.
Charkiw Ukraine-krieg
Zivilpersonen seien im Ukraine-Krieg Zielscheibe Russlands, weil der Krieg in in den Schützegräben feststecke, sagt Experte Ulrich Schmid.
Charkiw Ukraine-Krieg Kriegsverbrechen
Gegen aussen beteuert Russland immer noch, nur militärische Ziele oder Infrastruktur anzugreifen. Die zivile Bevölkerung als Ziel zu nehmen, ist ein Kriegsverbrechen.
Ukraine Krieg
Ulrich Schmid ist Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands an der Universität St.Gallen.
Surowikin
Schmid sagt, General Surowikin (links) habe «den militärischen Terror gegen die Zivilbevölkerung» in die Ukraine getragen.

Gegen aussen propagiere Russland jedoch seit Beginn des Ukraine-Kriegs, nur «militärische Ziele oder Infrastruktur» anzugreifen, so Schmid.

Allerdings habe General Surowikin «den militärischen Terror gegen die Zivilbevölkerung» in die Ukraine getragen. Surowikin habe dieselbe Taktik schon in Syrien angewandt.

Verfolgen Sie die Geschehnisse rund um den Ukraine-Krieg?

Gemäss UN-Hochkomissariat für Menschenrechte (OHCHR) hat der Ukraine-Krieg bislang mindestens 9701 zivile Todesopfer gefordert (Stand 23. September 2023). Darunter 555 Kinder. Es wird aber von einer wesentlich höheren Dunkelziffer ausgegangen.

Die Genfer Konvention verbietet Angriffe auf die Zivilbevölkerung – diese Raketenangriffe sind also Kriegsverbrechen.

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