Trotz der Booster-Impfung haben sich deutsche Urlauber in Südafrika mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert. Experten warnen vor falscher Sicherheit.
Südafrika Impfstoff
Eine Assistentin zieht eine Dosis des Impfstoffes von Biontech/Pfizer auf. - DPA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf ihrer Südafrika-Reise haben sich Deutsche trotz Booster-Impfung mit Corona infiziert.
  • Experten warnen vor vermeintlicher Sicherheit nach dem Booster-Piks.
  • Durchbruchsinfektionen seien sehr häufig, so ein Experte.

In Südafrika haben sich Deutsche mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert. Die Infizierten waren geboostert – was laut Forschern aber nicht falsch verstanden werden dürfe. Sieben Deutsche haben sich nach einer Untersuchung in Südafrika trotz Booster-Impfung mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert.

Impfung verhindert Infektion nicht

«Durchbruchsinfektionen gibt es sehr viele. Was wir nicht wussten ist, dass auch eine Booster-Impfung mit Biontech/Pfizer das nicht verhindert», sagte Wolfgang Preiser, Mitglied des Forschungskonsortiums, das die Variante entdeckt hat, dem «Tagesspiegel».

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Wolfgang Preiser ist Mitglied des Forschungskonsortiums, das die Omikron-Variante des Coronavirus entdeckt hat. - dpa-infocom GmbH

Preiser mahnte zugleich: «Das darf man natürlich nicht falsch verstehen, dass die Impfung nicht helfe. Im Gegenteil: Das zeigt nur, dass auch die bestmögliche Impfung offensichtlich nicht ausreicht, um eine Infektion zu verhindern – was wir ja schon geahnt haben.» Die Studie von Preiser und Kollegen vom Donnerstag ist noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht.

Coronavirus: Kein schwerer Verlauf

Keiner der sieben Deutschen im Alter von 25 bis 39 Jahren hatte mit einem schweren Verlauf der Infektion zu kämpfen. «Man kann jetzt natürlich sagen: Das sind doch ohnehin junge Leute. Aber man kann schon davon ausgehen, dass zumindest ein schwerer Verlauf verhindert wird», sagte Preiser von der Stellenbosch University in der Nähe von Kapstadt.

Das Forscherteam zieht das Fazit: Obwohl die Ergebnisse die Notwendigkeit einer Impfstoff-Anpassung unterstreichen, ist der Schutz vor schwerer Erkrankung nach einer Booster-Impfung wahrscheinlich weiterhin intakt.

Impfspritze mit dem Vakzin von Biontech und Pfizer
Impfspritze mit dem Vakzin von Biontech und Pfizer - AFP

Biontech und Pfizer arbeiten an einem an Omikron angepassten Impfstoff. Es ist aber noch nicht sicher, ob er tatsächlich benötigt wird. Bis zu einem etwaigen angepassten Impfstoff sei die Booster-Impfung das einzige, das gegen Omikron helfe, sagte Preiser. «Aber man muss sich bewusst sein, dass auch die eine Infektion nicht zu 100 Prozent verhindert. Sprich: Man muss die Vorsichtsmassnahmen weiterhin einhalten.»

Booster-Dosis verbessert Schutz

Die Booster-Dosis mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer erhöhte den Antikörper-Spiegel nach Angaben der Hersteller in einer Studie um das 25-Fache. Diese Antikörper-Spiegel würden mit einer hohen Wirksamkeit sowohl gegen das Wildtyp-Virus als auch gegen zuvor aufgetauchte Varianten in Verbindung gebracht.

«Auch wenn zwei Dosen des Impfstoffs möglicherweise weiterhin Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bieten, zeigen diese ersten Daten sehr deutlich, dass der Schutz mit einer dritten Dosis unseres Impfstoffs verbessert wird», hatte Albert Bourla, Chef des Pharmakonzerns Pfizer, am Mittwoch gesagt.

Albert Bourla
Albert Bourla, Vorstandsmitglied vom Pharmakonzern Pfizer. - dpa-infocom GmbH

Bei der neuen Untersuchung hatten nach Forscherangaben alle sieben Menschen mindestens zwei ihrer drei Impfungen mit einem mRNA-Vakzin erhalten. Sechs Personen von ihnen erhielten bei ihrer Auffrischungsimpfung das Vakzin von Biontech, eine das von Moderna. Die Auffrischungsimpfungen wurden zwischen fünf und zehn Monate nach den Zweitimpfungen verabreicht.

Die Booster-Impfungen lagen mindestens einen Monat zurück. Vier von ihnen machten ein Praktikum in lokalen Krankenhäusern, die drei anderen Urlaub. Bei fünf wurde die Omikron-Variante der Studie zufolge nachgewiesen, bei zwei schlossen die Forscher aus epidemiologischen Zusammenhängen darauf.

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