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Studie: Viele Todesfälle in Deutschland vermeidbar

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Deutschland,

Manche Todesfälle gelten als vermeidbar – etwa durch Vorsorge, Früherkennung oder effektive Behandlung. Insbesondere in Ostdeutschland existiert Nachholbedarf.

Durch mehr Vorsorge und eine bessere Früherkennung könnten viele Todesfälle vermieden werden.
Durch mehr Vorsorge und eine bessere Früherkennung könnten viele Todesfälle vermieden werden. - Uwe Anspach/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Fast ein Fünftel der Todesfälle bei unter 75-Jährigen in Deutschland sind vermeidbar.
  • Dies geht aus einer Erhebung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung hervor.
  • Die Schweiz verzeichnete gemäss der Studie die geringste Zahl vermeidbarer Todesfälle.

Im Osten und Norden Deutschlands gibt es einer aktuellen Studie zufolge mehr vermeidbare Todesfälle als im Süd-Westen der Republik.

Demnach verringern solche Todesfälle die Lebenserwartung besonders stark in Vorpommern und Sachsen-Anhalt, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) mitteilte.

«Aber auch einige von wirtschaftlichem Strukturwandel geprägte Regionen in Westdeutschland wie Ostfriesland, das Ruhrgebiet und das Saarland weisen eine ähnlich hohe vermeidbare Sterblichkeit auf.»

Mehr als 100 deutschsprachige Regionen untersucht

Als «vermeidbar» wurden den Angaben zufolge alle Todesfälle eingestuft, die auf Basis des aktuellen medizinischen Wissensstandes durch Vorbeugung, Früherkennung oder eine optimale Behandlung zu verhindern gewesen wären.

Todesfälle Gesundheitswesen
Die Forscher haben Todesfälle aus mehr als 100 Regionen im deutschsprachigen Raum untersucht. (Symbolbild) - keystone

In der Studie untersuchten die Forscher gemeinsam mit einem Kollegen der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne mehr als 100 Regionen im deutschsprachigen Raum.

Männer stärker betroffen

Die geringste Zahl vermeidbarer Todesfälle verzeichneten demnach die Schweiz und Südtirol, gefolgt vom Westen Österreichs und dem Süden Deutschlands. Der Anteil der vermeidbaren Todesfälle an allen Sterbefällen betrug in Deutschland den Angaben zufolge im Zeitraum von 2017 bis 2019 rund 19 Prozent. Bei Männern ist der Anteil mit 24 Prozent höher als bei Frauen mit 13 Prozent.

Laut Studie waren in den Jahren 2017 bis 2019 in einigen Regionen Ostdeutschlands insgesamt 245 bis 270 Sterbefälle je 100'000 Einwohner vermeidbar, in vielen süddeutschen Regionen zählten dagegen nur 165 bis 185 Sterbefälle zu dieser Kategorie.

«Obwohl der Süden Deutschlands mit der Metropolregion München und dem südlichen Baden-Württemberg im innerdeutschen Vergleich relativ gut dasteht, ist die vermeidbare Sterblichkeit in der Schweiz und in Südtirol noch einmal merklich niedriger», erläuterte der Mortalitätsforscher Michael Mühlichen vom Bundesinstitut. Dabei sei der Abstand zur Schweiz und Südtirol in den zurückliegenden Jahren noch gewachsen.

Mehr Prävention und bessere Früherkennung möglich

Nach seiner Einschätzung besteht in allen Regionen Deutschlands noch Potenzial, vermeidbare Todesfälle zu reduzieren – etwa durch mehr Prävention und bessere Früherkennung.

Vemeidbare Todesfälle Alkoholismus
Im Kampf gegen Alkoholmissbrauch sehen die Forscher Verbesserungspotenzial. (Symbolbild) - keystone

Die hohe Zahl an vermeidbaren Todesfällen steht nach Einschätzung der Wissenschaftler im Kontrast zu den Ausgaben der deutschen Gesundheitsversorgung, die pro Kopf im weltweiten Vergleich mit zu den höchsten gehörten. Die Autoren sehen unter anderem Verbesserungsbedarf im Kampf gegen Rauchen oder Alkoholmissbrauch. Auch bei der Früherkennung hinke Deutschland hinterher.

Todesfälle im Alter bis 75 Jahren untersucht

Bei der «vermeidbaren Sterblichkeit» werden laut Studie Todesfälle im Alter bis 75 Jahren untersucht. Als Basis der Berechnungen dienten standardisierte Sterberaten.

Dabei unterscheiden die Forscher auf Basis der Todesursachenstatistik zwischen «medizinisch vermeidbaren» Fällen, die mit angemessener und rechtzeitiger Behandlung verhindert werden könnten, und solchen Fällen, denen mit effizienter Prävention hätte vorgebeugt werden können.

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