KI-Stethoskop erkennt Herzerkrankungen besser
Forschende haben eine KI zur Erkennung von Herzproblemen entwickelt. Eine Studie zeigt: Die KI-Erkennung funktioniert besser als ein herkömmliches Stethoskop.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine KI wurde darauf trainiert, Herztöne abzuhorchen und abzugleichen.
- Innerhalb von 15 Sekunden erstellt sie ein EKG und eine Analyse.
- Herzerkrankungen sollen dabei besser erkannt werden als mit dem Stethoskop.
Seit Jahrzehnten erfolgt das Abhören der Herztöne per Stethoskop. Doch mit der Entwicklung Künstlicher Intelligenz wurden diese weiterentwickelt – und nun in einer Studie getestet. Britische Forschende stellten die neusten Ergebnisse auf dem Kongress der European Society of Cardiology in Madrid vor.
Wie der «Spiegel» berichtet, erzielten die KI-gestützten, smarten Stethoskope eine positive Bilanz: Herzinsuffizienz, Herzklappenerkrankungen und Herzrhythmusstörungen können offenbar deutlich besser erkannt werden.
Diagnose in nur 15 Sekunden
Im Rahmen der Studie wurden über 12'000 Patienten aus 96 Praxen mit KI-Stethoskopen untersucht. Abgeglichen wurden die Daten mit Patienten aus 109 Arztpraxen, die ohne die KI-Technologie untersucht wurden.
Die KI-Stethoskope zeichnen die Herztöne per Mikrofon auf und erstellen ein EKG. Jenes wird in einer Cloud von der KI analysiert, die mit Zehntausenden Patientendaten trainiert wurde. Die ermittelten Daten werden an ein Smartphone gesendet – insgesamt dauert alles nur etwa 15 Sekunden.
Die Wahrscheinlichkeit der Erkennung einer Herzerkrankung innerhalb von zwölf Monaten stieg deutlich. Ein Vorhofflimmern wurde in der KI-Kontrollgruppe beispielsweise 3,5-mal häufiger erkannt.
Verbreitung in Arztpraxen
«Unsere Studie zeigt, dass jetzt drei Herzerkrankungen in einer Sitzung identifiziert werden können», äussert Nicholas Peters. Peters ist der leitende Forscher am Imperial College London sowie beratender Kardiologe am Imperial College Healthcare NHS Trust. Seiner Ansicht nach sei nun eine Verbreitung der Technologie in Arztpraxen wichtig.
Das Forscherteam betont allerdings, dass die KI-Technologie nicht bei Routineuntersuchungen angewendet werden solle. Personen könnten damit fälschlicherweise Herzprobleme angedichtet werden. Stattdessen solle das KI-Stethoskop nur dann Nutzen finden, wenn bereits der Verdacht auf eine Herzerkrankung besteht.