Im Konflikt um Nordirland geht die EU weiter gegen London vor. Die britische Regierung habe gegen das Völkerrecht verstossen, so der Vorwurf.
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Im Konflikt um Nordirland geht die EU weiter gegen London vor. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU geht im Streit um die Brexit-Regeln weiter gegen London vor.
  • Offenbar hat es die britische Regierung versäumt, das Nordirland-Protokoll umzusetzen.
  • Die EU-Kommission redet von einem «klaren Verstoss gegen das Völkerrecht».

Im Konflikt um Brexit-Regeln für die britische Provinz Nordirland geht die Europäische Union gegen London vor. Damit reagierte die EU-Kommission auf ein am Montag vorgestelltes Gesetz. Mit jenem könnte die britische Regierung eine gemeinsame Vereinbarung – das sogenannte Nordirland-Protokoll – untergraben.

Konkret geht es um drei rechtliche Verfahren: Zwei dieser Vertragsverletzungsverfahren werden neu eingeleitet, ein weiteres wieder aufgenommen. Diese können mit einem Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof und einer Geldstrafe für London enden.

«Verstoss gegen Völkerrecht»

Trotz wiederholter Aufforderungen habe die britische Regierung es versäumt, das Protokoll umzusetzen, teilte die EU-Kommission mit. «Dies ist ein klarer Verstoss gegen das Völkerrecht.» Das sei nicht akzeptabel, sagte der für die Verhandlungen zwischen London und Brüssel zuständige EU-Kommissar Maros Sefcovic.

Nach dem Brexit war ein Streit entbrannt. Es wird darüber debattiert, wie und wo Waren kontrolliert werden sollen, die aus Grossbritannien nach Nordirland gebracht werden. Beide Seiten wollen eine Grenze auf der irischen Insel vermeiden. Denn es wird befürchtet, dass dies in Gewalt enden und den Nordirland-Konflikt wieder anheizen könnte.

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Ein Graffiti in Belfast wirbt für eine Wiedervereinigung Nordirlands mit der Republik Irland. Im Streit um Post-Brexit-Regeln ist Nordirland zum ewigen Zankapfel zwischen Brüssel und London geworden. Foto: Larissa Schwedes/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Nordirland-Protokoll ist Teil des 2019 geschlossenen Brexit-Abkommens. Es sieht vor, dass die zum Vereinigten Königreich gehörende Provinz weiter den Regeln des EU-Binnenmarkts und der Europäischen Zollunion folgt.

Damit sollen Warenkontrollen zum EU-Mitglied Republik Irland verhindert werden. So kann ein Wiederaufflammen des Konflikts zwischen Gegnern und Befürwortern einer Vereinigung der beiden Teile Irlands entgegengewirkt werden. Dafür ist nun aber eine innerbritische Warengrenze entstanden.

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