Spionage: Putins Satelliten fliegen täglich über Deutschland
Täglich fliegen mehrere russische Aufklärungssatelliten über Deutschland. Zu Störversuchen will sich die Regierung aber nicht äussern.
Das Wichtigste in Kürze
- Russische Aufklärungssatelliten fliegen täglich über Deutschland.
- Zu Störversuchen will sich die Regierung aber nicht äussern.
- Dabei sprach Verteidigungsminister Pistorius erst kürzlich von Verfolgungsaktionen.
Wladimir Putin droht Europa immer wieder mit Krieg – mal mehr, mal weniger deutlich. Die Spionage dafür ist bereits weit fortgeschritten: In «zweistelliger Anzahl» fliegen russische Aufklärungssatelliten jeden Tag über Deutschland. Dies teilt die Regierung auf eine Kleine Anfrage aus dem Bundestag mit, wie unter anderem die «Süddeutsche Zeitung» berichtet.
Seit 2020 rüste Russland massiv auf, auch im All, wie das deutsche Verteidigungsministerium mitteilt. In der Folge komme es auch zu mehr Überflügen – und Störungen: Mehrmals wurden deutsche oder europäische Satelliten gestört.
Die Grünen im Bundestag fragten die Regierung nach Annäherungen und Störversuchen. Haben russische Satelliten durch Jamming beispielsweise GPS-Satelliten beeinträchtigt? Darauf gibt die Regierung aber keine Antwort – um die Bundeswehr und die Weltraumsysteme zu schützen, so die Begründung. Die Politiker erhalten nicht mal Informationen, die sie nicht teilen dürfen.
Dabei sprach Verteidigungsminister Boris Pistorius erst kürzlich öffentlich über Störaktionen von Russland: Russische Satelliten hätten zwei von der Bundeswehr genutzte Satelliten verfolgt, sagte er.
Angesichts dieser Aussage versteht Agnieszka Brugger, Verteidigungsexpertin der Grünen, nicht, weshalb sie keine Antwort erhielt. «Wenn diese Informationen so kritisch sind, wie das Verteidigungsministerium behauptet, dürfte der Minister nicht öffentlich so locker darüber sprechen.»
Deutschland investiert 35 Milliarden ins All
Deutschland ist sich der Bedrohung durch russische und auch chinesische Satelliten bewusst. In den nächsten Jahren sollen im Rahmen der Weltraumsicherheitsstrategie 35 Milliarden Euro in Projekte im All investiert werden. Es geht um Aufklärung, Schutz und auch Abschreckung.
Antje Nötzold, Sicherheitsexpertin der Bundeswehr-Uni in München, warnt gegenüber der «Süddeutschen Zeitung»: «Die Bedrohungslage ist real und ernst. Der Weltraum ist ein Raum der Kriegsführung.»
