Serbien: Viele Festnahmen bei Protesten
In Serbien spitzen sich die Proteste gegen Präsident Vucic zu – nach Strassenblockaden kam es zu zahlreichen Festnahmen, die Demonstrierenden fordern Neuwahlen.

Die Dauerproteste in Serbien gegen Präsident Aleksandar Vucic verschärfen sich. Die Polizei hatte zuvor damit begonnen, Demonstranten festzunehmen, die den Strassenverkehr blockieren. Die Demonstranten kritisieren die von Vucic kontrollierte Regierung als korrupt und autoritär.
Sie fordern deren Rücktritt und Neuwahlen. Vucic erklärte, dass für die Auflösung der Strassenblockaden mehr Polizisten mobilisiert worden seien. Seiner Meinung nach werden die Bürger durch die Verkehrsbehinderungen schikaniert.
Allein in Belgrad wurden nach Angaben des Gerichts 40 Menschen festgenommen, am Donnerstag waren es Medienberichten zufolge 30. Auch in anderen Städten kam es zu Festnahmen.
Festnahmen und Freilassungen im Protestchaos
Einige Demonstranten wurden kurz danach wieder freigelassen. Viele Anwälte aus der Protest-Szene bieten ihre Dienste kostenlos an, wie die Rechtsanwaltskammer berichtete.
Die Protestierenden versammeln sich seit fünf Tagen stundenlang in kleineren oder grösseren Gruppen auf Strassenkreuzungen oder Zebrastreifen. Gelegentlich blockieren sie den Verkehr auch mit Mülltonen. In Notfällen, wie etwa bei Einsätzen von Krankenwagen, machen die Protestierenden Berichten zufolge den Weg frei.
Protestzentren: Mehr als nur Belgrad
Zentren der Proteste sind neben der Hauptstadt Belgrad die Städte Novi Sad, Nis, Kragujevac, Valjevo und Cacak, aber auch kleinere Orte.
Die Protestwelle in dem Balkanland dauert seit gut acht Monaten an. Auslöser war der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in der nordserbischen Stadt Novi Sad am 1. November des Vorjahrs. Dabei kamen 16 Menschen ums Leben.
Unabhängige Experten und Oppositionelle machen Schlamperei und Korruption unter der Vucic-Regierung für die Tragödie verantwortlich.