Djokovic wird in Serbien als «Schande» beschimpft
Das ATP-Turnier von Belgrad wird in diesem Jahr nach Athen gezügelt. Novak Djokovic gerät ins Kreuzfeuer regierungsnaher serbischer Medien.

Das Wichtigste in Kürze
- Die ATP spielt in diesem Jahr nicht in Belgrad – das Turnier wird nach Athen gezügelt.
- Dahinter dürften die politischen Spannungen und Proteste in Serbien stecken.
- Novak Djokovic (38) unterstützt die Proteste und gerät dadurch ins Kreuzfeuer.
Novak Djokovic hat mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen und seine Wettkampfpause zuletzt verlängert: Er sagt auch das Masters-Turnier in Cincinnati ab. In dieser ohnehin schwierigen Phase gerät der Serbe nun auch noch in seiner Heimat in Kritik.
Einer der Gründe: Das Belgrad Open findet in diesem Jahr nicht wie gewohnt in Serbien statt. Das von der Djokovic-Familie organisierte ATP-250-Turnier wird im November 2025 als «Hellenic Championships» in Athen ausgetragen.

Diese Änderung hat wohl einen Zusammenhang mit den politischen Spannungen in Serbien. Dort streiken zahlreiche Studenten, die gegen Korruption und Machtmissbrauch in der Regierung protestieren.
Pump-Geste als Protest-Unterstützung?
Novak Djokovic stellte sich hinter die Proteste und schrieb: «Ich glaube fest an die Stärke junger Menschen und ihren Wunsch nach einer besseren Zukunft.»

In Wimbledon jubelte er jeweils mit einer «Pump»-Geste. Djokovic sagte: «Das ist eine Geste zwischen mir und meinen Kindern. Wir lieben es zu pumpen.» Es solle an den Dance-Hit «Pump it up» erinnern.
In Serbien wurde die Geste vielerorts aber als Unterstützung für die Proteste interpretiert. «Pumpaj» lautet dort nämlich der Ruf der Demonstranten – was sinngemäss «erhöht den Druck» bedeutet.
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Die regierungstreuen Medien berichten entsprechend kritisch über den Tennis-Star. Das Boulevardblatt «Informer» nannte ihn unter anderem «eine Schande» oder einen «falschen Patrioten». Das berichtet die «Luzerner Zeitung».
Djokovics Griechenland-Verbindung
Noch im letzten Jahr hatte Novaks Bruder und Turnierdirektor Djordje betont, das ATP-Turnier langfristig in Belgrad behalten zu wollen. Die jüngsten Entwicklungen haben nun offenbar zu einem Umdenken geführt.

Der Standort Athen ist dabei kein Zufall. Im Sommer verbrachte der Djoker Ferien in Griechenland und besichtigte dort eine Immobilie. Gerüchte über einen Umzug des Tennis-Stars kamen auf. Auch mit Griechenlands Premierminister Kyriakos Mitsotakis hat sich Djokovic schon mehrfach getroffen.