«Woke» Käseverpackung sorgt für Boykott-Aufrufe
Neue bunte Käseverpackungen von Milram sorgen für Streit – im Netz trendet #milramboykott, der Hersteller spricht von einem unpolitischen Zeichen für Vielfalt.

Das Wichtigste in Kürze
- Netz-Rassisten stören sich an neuen Käseverpackungen von Milram.
- Befürworter reagieren mit Ironie und Satire unter #KäsegegenHass.
- Milram betont, das Design stehe für Gemeinschaft und Genuss, nicht für Politik.
Mit neuen farbenfrohen Verpackungen hat Milram in Deutschland eine hitzige Debatte ausgelöst. Seit August erscheinen zehn limitierte Käse-Editionen mit Illustrationen von drei jungen Künstlern aus Berlin, Hamburg und Köln.
Die Verpackungen zeigen lachende Gesichter, Picknickszenen und leuchtende Farben. Die Illustrationen zeigen Menschen in hellrosa, braun und beige.
Das Design-Magazin «Page» lobte die Motive wegen ihres «besonderen Augenmerks auf Vielfalt und Gemeinschaft». Milram selbst sprach von einem «echten Hingucker und einem Statement für unseren Markenwert Gemeinschaft».
Bis Oktober ist der Käse in der neuen Verpackung erhältlich. Das Ziel laut Milram: «Farbe ins Kühlregal und deinen Frühstückstisch» zu bringen.
Netz-Rassisten ärgern sich über Illustrationen
In den sozialen Netzwerken stiess das Design jedoch auf Widerstand. Kritiker ärgerten sich etwa über die Farbwahl. Netz-Rassisten stören sich offenbar auch an der Darstellung von Menschen mit dunkler Hautfarbe.
Unter dem Hashtag #milramboykott trendeten Kommentare wie: «Mich haben sie als Kunden verloren» oder «Zum Glück gibt es noch normale Anbieter von Käse und Quark.» Ein anderer Nutzer schrieb: «Wenn der Frühstückstisch zur Umerziehungsanstalt wird, ist Schluss mit lustig.»
Und: «Keine politische Pädagogik im Kühlschrank, danke.»
Linke schlagen mit #KäsegegenHass zurück
Gleichzeitig regte sich aber auch Gegenwind gegen den Boykott. Nutzer aus dem linken Spektrum reagierten mit Humor und Ironie: «Käseverpackungen sind jetzt Kulturkampf!» oder «Die Gestaltung der Verpackung ist euer Problem? Nicht das viele Plastik?»

Andere entwarfen satirische Varianten wie eine «Milram Fascho Design Edition» oder posteten eigene Vorschläge unter dem Hashtag #KäsegegenHass.
Hersteller verteidigt das neue Design
Vera Hassenpflug, Pressesprecherin des Deutschen Milchkontors (DMK), erklärte schriftlich gegenüber «Focus Online»: «Die Verpackungen zeigen illustrierte Menschen und stehen für das, was Milram ausmacht: Gemeinschaft und Genuss. Bunt illustriert, vielfältig, modern.»
Die Gestaltung sei «bewusst unpolitisch» und solle lediglich die «Vielfalt unserer Gesellschaft» widerspiegeln. Man stehe für Respekt, Vielfalt und ein wertschätzendes Miteinander – und verurteile jede Form von Diskriminierung.