Gewalt bei Protesten gegen Regierung in Serbien
Bei Protesten in Serbien gegen die Regierung kam es zu Zusammenstössen mit der Polizei und Vucic-Anhängern. Mehrere Personen wurden verletzt.

Bei Protesten gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic in Serbien ist es zu gewaltsamen Zusammenstössen gekommen. In zahlreichen grösseren und kleineren Städten kam es zu Handgemengen zwischen Demonstranten, Polizisten und Anhängern Vucics.
In der Hauptstadt Belgrad und im nordserbischen Novi Sad bewarfen Regierungsanhänger die Regierungsgegner mit Feuerwerkskörpern. In Novi Sad setzte die Polizei Tränengas ein. Medien berichteten über Verletzte, die medizinisch versorgt werden mussten. Vucic bedankte sich unterdessen bei seinen Anhängern.
Auslöser der seit mehr als neun Monaten andauernden Proteste war der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in der nordserbischen Stadt Novi Sad am 1. November 2024. Dabei kamen 16 Menschen ums Leben.
Auslöser der Proteste war ein eingestürztes Vordach
Unabhängige Experten und Oppositionelle machen Schlamperei und Korruption unter der Vucic-Regierung für die Tragödie verantwortlich. Die Demonstranten kritisieren Vucics Regierung als korrupt und autoritär. Sie fordern deren Rücktritt und Neuwahlen.
Befeuert hatte die jüngsten Proteste, dass Anhänger von Vucics Partei SNS am Vortag in den nordserbischen Dörfern Vrbas und Backa Palanka regierungskritische Demonstranten tätlich angegriffen hatten, ohne dass die Polizei dagegen einschritt. Für Mittwoch waren daraufhin Proteste gegen Vucic in 30 Orten angekündigt worden. Die Protestierenden zogen gezielt zu den SNS-Parteisitzen, wo sie von Polizeikordons und SNS-Anhängern erwartet wurden. Vucic bedankte sich bei den «wunderbaren einfachen Leuten», die die Parteizentralen «vor verrückten Blockierern» geschützt hätten.