Einen Tag nach den Raketeneinschlägen im Ukraine-Krieg auf den Hafen in Odessa hat Russland die Angriffe eingeräumt. Man habe auf US-Waffen gezielt.
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Odessa ist im Ukraine-Krieg schon mehrmals angegriffen worden. (Archivbild) - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland hat die Angriffe auf den Hafen von Odessa vom Samstag doch noch zugegeben.
  • Raketen hätten einen «hochpräzisen Schlag» gegen militärische Infrastruktur ausgeführt.
  • Gemäss dem Verteidigungsministerium habe man auf ein US-Waffenlager gezielt.
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Die «Kaliber»-Raketen hätten mit einem hochpräzisen Schlag ein Objekt militärischer Infrastruktur im Hafen von Odessa getroffen, teilte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram mit.

Die Raketen seien auf ein Schiffsreparaturwerk abgefeuert worden, sagte das Verteidigungsministerium in Moskau später am Sonntag zudem mit. In dem Dock seien ein ukrainisches Kriegsschiff und ein Lager mit von den USA gelieferten «Harpoon»-Raketen zerstört worden, hiess es. Die Ukraine hat der russischen Kriegsmarine mit solchen Raketen schon mehrfach schwere Schläge versetzt.

Ukraine-Krieg: Russland dementiert zuerst

Der Angriff am Samstagmorgen hatte international Entsetzen ausgelöst, weil Russland erst am Vortag in Istanbul eine Vereinbarung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide auch aus diesem Hafen in Odessa unterzeichnet hatte. Die Vereinbarung hat weiter ihre Gültigkeit.

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Aufgrund dem Ukraine-Krieg sind die Getreidepreise zuletzt stark gestiegen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Zuvor hatte die Türkei nach Gesprächen mit der russischen Seite erklärt, dass Russland die Schuld für die Raketenangriffe in Odessa zurückgewiesen habe und untersuchen lassen wolle. Sacharowas Kommentar zu dem Vorfall war nun die erste offizielle Äusserung von russischer Seite zu dem Vorfall.

Selenskyj: «Russische Barbarei»

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Raketenschläge auf den Hafen von Odessa als einen Akt «offensichtlicher russischer Barbarei» verurteilt, wie auch Sacharowa in ihrer Stellungnahme erwähnte.

«Wenn irgendjemand auf der Welt früher gesagt hat, dass es notwendig ist, mit Russland in Dialog zu treten, Vereinbarungen zu treffen über eine Waffenruhe, ohne unser Gebiet von den Besatzern zu befreien, dann haben die heutigen Raketen die Möglichkeit solcher Aussagen zerstört», sagte Selenskyj.

Russland hatte am Freitag in dem Abkommen zugesichert, Schiffe für den Export trotz Ukraine-Krieg über einen Seekorridor fahren zu lassen und nicht zu beschiessen. Auch die drei beteiligten Häfen dürfen demnach nicht angegriffen werden. Es geht dabei unter anderem um die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide. Die unter der Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei unterzeichnete Einigung sieht vor, die Exporte von einem Kontrollzentrum in Istanbul überwachen zu lassen.

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