So viele Menschen wie nie zuvor kämpfen täglich ums Überleben und sind auf Unterstützung angewiesen. Dies aufgrund des Klimawandels, Kriegs und Krisen.
Eine Samburu-Frau holt Wasser im kenianischen Bezirk Samburu. Die Dürreperioden in der Region verschlimmern sich aufgrund des Klimawandels.
Eine Samburu-Frau holt Wasser im kenianischen Bezirk Samburu. Die Dürreperioden in der Region verschlimmern sich aufgrund des Klimawandels. - Brian Inganga/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Millionen Menschen kämpfen täglich ums Überleben und brauchen so viel Hilfe wie nie zuvor.
  • Gründe dafür sind der Klimawandel, Kriege und Krisen.
  • Die Vereinten Nationen wenden deshalb im nächsten Jahr wohl 51,5 Milliarden Dollar auf.

Der russische Krieg gegen die Ukraine, Überschwemmungen, Dürren und Konflikte in Asien und Afrika: Millionen Menschen kämpfen täglich ums Überleben. Sie brauchen Hilfe – so viel wie nie zuvor.

Kriege, Krisen und der Klimawandel sorgen im kommenden Jahr für einen Rekordbedarf an humanitärer Hilfe.

Um die grösste Not zu lindern, brauchen die Vereinten Nationen und ihre Partner nach einer ersten Schätzung im nächsten Jahr 51,5 Milliarden Dollar (etwa 49,6 Mrd Euro), wie das UN-Nothilfebüro (OCHA) in Genf berichtete.

Das sind 25 Prozent mehr als das, was das Büro Ende 2021 als Bedarf für dieses Jahr geschätzt hatte. Das Büro sieht 339 Millionen Menschen in 68 Ländern in Not, 65 Millionen mehr als vor einem Jahr.

«Die humanitären Bedürfnisse sind schockierend gross», sagte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths. Das liege daran, dass die Extremereignisse dieses Jahres sich auch 2023 auswirkten. Er nannte unter anderem die verheerenden Dürren und Überschwemmungen von Pakistan bis zum Horn von Afrika und den russischen Krieg gegen die Ukraine mit den Folgen, unter anderem explodierende Preise in aller Welt.

Deutschland unter grössten Gebern

Griffiths lobte Deutschland, weil es trotz Wirtschaftssorgen und Energiekrise die humanitäre Hilfe ausbaue. Deutschland war nach OCHA-Daten der grösste Geber hinter den USA und vor der Europäischen Kommission. Griffiths sprach sich für eine Gewinnsteuer auf die Profite der Erdöl- und Gasfirmen aus, um mit dem Geld die Folgen des Klimawandels in ärmeren Ländern abzufedern.

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Humanitäre Hilfe ist in Krisensituationen lebensrettend. In Afghanistan ist die Situation besonders dramatisch. (Archiv) - World Vision

OCHA rechnet damit, das Ende dieses Jahres mindestens 222 Millionen Menschen in 53 Ländern nicht genügend Nahrungsmittel haben. 45 Millionen dürften vom Hungertod bedroht sein. Besonders gross ist der Finanzbedarf in Syrien, Afghanistan, dem Jemen und Äthiopien.

Zahlenmässig sind die meisten Menschen in Äthiopien, Afghanistan und im Jemen auf Hilfe angewiesen, in jedem Land mehr als 25 Millionen. Gross sei der Hilfsbedarf auch für Somalia: Benötigt würden für rund 7,8 Millionen Bedürftige 2,27 Milliarden Dollar.

Bargeld am effektivsten

Die Unterstützung Bedürftiger mit Bargeld erweise sich als effektivste Massnahme, sagte Griffiths. Das sei leichter zu verteilen als Hilfsgüter mit Lastwagen herbeizuschaffen, es gebe Empfängerinnen und Empfängern die Möglichkeit, Prioritäten zu setzen, und das Geld bleibe im lokalen Wirtschaftskreislauf. Es habe noch nie grössere Probleme oder Betrug dabei gegeben.

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