Rechtsextremist soll neue AfD-Jugend anführen
Die AfD gründet nach der Auflösung der radikalen Jugendorganisation eine neue Jungpartei. Ausgerechnet ein Rechtsextremist soll diese anführen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die AfD wird im November eine neue Jungpartei gründen und diese eng an sich binden.
- Doch ausgerechnet ein Rechtsextremist soll Chef der Jugendorganisation werden.
- Experten warnen, dass so die Distanzierung schwieriger werden könnte.
Im März wurde die «Junge Alternative» aufgelöst. Die Jungpartei der AfD war extremer als die Mutterpartei, liess sich kaum kontrollieren. Sie war als «gesichert rechtsextrem» eingestuft. Im November soll eine neue Jungpartei gegründet werden – ob es damit besser wird, ist fraglich.
Denn wie die «Bild» berichtet, steht schon fest, wer die Jugend der AfD anführen soll: Jean-Pascal Hohm, der vom Brandenburger Verfassungsschutz als Rechtsextremist eingestuft wird. Eigentlich will die AfD ihre neue Jungpartei näher an sich binden, sie mehr kontrollieren. Deswegen könnte ein rechtsextremer Anführer zum Problem werden.
Benjamin Höhne, Politikwissenschaftler an der Technischen Universität Chemnitz, warnt: «Die AfD schafft sich mit der neuen Jugendorganisation möglicherweise ein neues Problem.» Denn sie nehme in Kauf, dass sich die Jungpartei radikal präsentiere, um das junge, rechtsextreme Spektrum zu binden.
Die Mutterpartei aber wolle auf Bundesebene gemässigter wirken. Eine neue Jugendorganisation mit radikalem Führungspersonal könne «diese Bemühungen unterminieren». Die Gründung sei deshalb eine «Gratwanderung».
Extremer Auftritt kann schnell auf die AfD zurückfallen
Stefan Marschall von der Universität Düsseldorf sagt: Man setze mit einer als rechtsextremistisch eingestuften Führung die Linie, dass die Jungpartei extremer sei, fort. Dahinter aber könnte eine bewusste Entscheidung stecken: «Die Jugendorganisation bezieht radikalere Positionen und zieht so radikalere Zielgruppen an, die die AfD nicht anspricht.»
Er warnt aber: Da die Jungpartei enger angebunden sein soll, könne man sich weniger leicht von ihr distanzieren. «Wenn sie extremer auftritt, wird das schneller auf die Partei zurückfallen.» Und das könnte für Alice Weidel und ihre Normalisierungsstrategie zum Problem werden.
Der Brandenburger Verfassungsschutz wirft Jean-Pascal Hohm vor, Selbstjustiz und Gewaltszenarien als «Wehrhaftigkeit und Selbstverteidigung zu verklären». Hohm riet einst allen deutschen Jugendlichen, Sport zu machen, wehrhaft zu werden und Gemeinschaften zu bilden. So könnten sie sich «im Ernstfall verteidigen».