Die Polizei schützt ein Wandbild des serbischen Kriegsverbrechers Ratko Mladic in Belgrad vor Demonstranten. Das Graffiti stellt Mladic als Helden dar.
Ratko Mladic
Der ehemalige serbische General Ratko Mladic sitzt auf der Anklagebank des UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Graffiti von Ratko Mladic in Belgrad erregt die Gemüter.
  • Hunderte Menschen demonstrierten gegen das Wandbild des serbischen Kriegsverbrechers.
  • Die Polizei untersagte im Vorfeld jegliche Kundgebungen im Umfeld des Graffitis.

Ein gesprühtes Wandbild des verurteilten serbischen Kriegsverbrechers Ratko Mladic im Zentrum von Belgrad sorgt für Spannungen. Mehrere Hundert Menschen demonstrierten am Dienstag gegen das umstrittene Graffiti. Dies stellt den Organisator des Massakers von Srebrenica im Juli 1995 als «Helden» dar. Zuvor hatten Polizisten in Zivil zwei Aktivistinnen kurzzeitig festgenommen, die das Wandbild mit Eiern beworfen hatten.

Ursprünglich wollten Mitglieder der Belgrader Jugendinitiative für Menschenrechte (YIHR) das Mladic-Bild am Dienstag übermalen.

Die Polizei untersagte aber bereits im Vorfeld jegliche Kundgebungen im Umfeld des Graffitis. Das Verbot begründete die Behörde mit der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung. Die Menschenrechtler kritisierten, die Polizei würde die Verherrlichung von Kriegsverbrechern schützen.

Lebenslange Haft wegen Völkermord

Das Innenministerium gab am Dienstagabend bekannt, dass im Zusammenhang mit dem Protest und den Eierwürfen sechs Personen kurzzeitig festgenommen wurden. Es handelte sich um drei Aktivisten, unter ihnen die zwei Frauen, die Eier geworfen hatten. Aus einer Gegenkundgebung wurden drei Rechtsradikale aus dem Umfeld der Fussball-Ultras festgenommen.

Das Mladic-Grafitti war Ende Juli aufgetaucht. Das Jugoslawien-Tribunal in Den Haag hatte Mladic wegen Völkermords zu lebenslangem Gefängnis verurteilt. Er war der Oberkommandierende der bosnisch-serbischen Armee im Bosnien-Krieg (1992-1995). Von Mladic kommandierte Truppen töteten rund 8000 Männer und männliche Jugendliche aus der ostbosnischen Enklave Srebrenica.

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