Papst Franziskus hat am Sonntag vor Kirchenvertretern vor zunehmendem Populismus gewarnt. Er erinnert dabei an die Hass-Reden der 30er-Jahre.
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Der Papst warnt vor der Gefahr des Populismus. - sda - KEYSTONE/EPA/DONATO FASANO
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Papst warnte am Sonntag vor der Gefahr des Populismus.
  • Die Reden heutiger Politiker erinnern ihn teilweise an die 30er-Jahre.
  • Franziskus fordert gegenseitigen Respekt und Frieden.

Der Papst hat am Sonntag vor der Gefahr des Populismus gewarnt: Franziskus redete vor über 50 Bischöfen und Patriarchen aus 20 europäischen, afrikanischen und nahöstlichen Mittelmeer-Anrainerstaaten. Er fürchte die populistischen Reden einiger heutiger Politiker, so der Papst.

Gegenseitiger Respekt ist dem Papst wichtig

Sie erinnerten ihn an die Reden, die in den 30er-Jahren Hass und Angst verbreitet hätten. Der Pontifex war am Sonntag in die süditalienische Hafenstadt Bari gereist. Dort ist seit Mittwoch eine Konferenz hochrangiger Kirchenvertreter aus dem Mittelmeerraum im Gang.

Sardinen Demonstration
Wie der Papst kämpft auch die Sardinen-Bewegung gegen Populismus. Hier bei einer Demonstration in Rom. - dpa

Er warnte bei seiner Ansprache in der Kirche San Nicola auch vor Extremismus und Fundamentalismus: «Sie leugnen die Würde des Menschen und seine religiöse Freiheit. Sie verursachen einen moralischen Niedergang», sagte der Papst. Dabei sei eine lebendige Begegnung von Vertretern verschiedener Religionen im Zeichen des gegenseitigen Respekts und des Friedens besonders wichtig.

Der Mittelmeerraum sei traditionsgemäss ein Ort der Begegnung und des Dialogs, in dem sich die Völker mischen. «Die ‹Reinheit der Rassen› hat keine Zukunft», sagte der Papst. Nur der Dialog erlaube die Begegnung sowie die Überwindung von Vorurteilen und Stereotypen. Durch die Begegnung mit dem Mitmenschen könne man sich auch selbst besser kennenlernen.

Migration kann nicht mit Mauern geregelt werden

Der Heilige Vater rief zu Solidarität mit den Migranten in Seenot auf. «Wir dürfen nicht akzeptieren, dass, wer auf der Suche nach Hoffnung ist, im Meer stirbt, ohne Rettung zu erhalten.»

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Migranten an einer Mauer des Flüchtlingslagers Moria auf der Insel Lesbos. Foto: Petros Giannakouris/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Weiter sagte der Papst: «Wir dürfen nicht zulassen, dass aus der Ferne Kommende, Opfer sexueller Ausbeutung werden, unterbezahlt sind, oder in die Mafia geraten.» Aufnahme und eine würdevolle Integration der Migranten seien Etappen eines nicht einfachen Prozesses. Migration könne jedoch nicht mit Mauern geregelt werden.

Bei dem Treffen unter dem Motto «Mittelmeer: Grenze des Friedens» haben die Kirchenführer in den letzten Tagen über soziale, politische, religiöse und kulturelle Herausforderungen der Region gesprochen. Der Papst feierte nach seiner Ansprache eine Messe auf einem Platz in der Innenstadt mit rund 40'000 Menschen.

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