Roboter hilft Archäologen: Pompejis Fresken mit KI rekonstruiert
Pompejis antike Fresken könnten dank eines neuartigen Robotersystems wieder zusammengesetzt werden, das Archäologen bei Rekonstruktionen unterstützt.

Pompejis antike römische Fresken könnten dank eines neuartigen Robot-Systems ein zweites Leben erhalten. Die Technologie soll Archäologen bei einer ihrer mühsamsten Aufgaben unterstützen: dem Zusammensetzen fragmentierter Artefakte.
Entwickelt wurde die Technologie im Rahmen des EU-finanzierten Projekts «RePAIR» – eine Kombination aus fortschrittlicher Bilderkennung, KI-gestützter Puzzle-Lösung und hochpräzisen Roboterhänden.
Diese sollen die traditionell langsame und oft frustrierende Restaurierungsarbeit beschleunigen. Das 2021 gestartete und von der Universität Ca' Foscari in Venedig koordinierte Projekt ist in Pompeji vom deutschen Direktor Gabriel Zuchtriegel vorgestellt worden. Internationale Forschungsteams haben sich am Projekt beteiligt.
Roboter setzt flexible Greifhände und Sensoren ein
Ein Roboter nutzt zwei Arme mit flexiblen Greifhänden in zwei Grössen sowie visuelle Sensoren, um Fragmente zu identifizieren, aufzunehmen und zusammenzufügen – ohne ihre empfindlichen Oberflächen zu beschädigen.
«Das Projekt ging von einer sehr konkreten Notwendigkeit aus, nämlich der Rekonstruktion von Freskenfragmenten, die während des Zweiten Weltkriegs zerstört worden waren», sagte der Direktor des Ausgrabungsortes, Gabriel Zuchtriegel. Forscher sind davon überzeugt, dass die Technologie weltweit Restaurierungspraktiken verändern könnte.
Die Forscher konzentrierten sich auf Fresken, die als Fragmente in den Depots Pompejis lagern: zwei grosse Deckengemälde, die beim Ausbruch beschädigt und später im Zweiten Weltkrieg erneut zerstört wurden, sowie Fresken aus dem sogenannten «Haus der Gladiatoren», das 2010 einstürzte.
KI und Roboter rekonstruieren Fresken wie ein riesiges Puzzle
Für die Testphase wurden Repliken angefertigt, um die originalen Stücke nicht zu gefährden. Während die Robotikteams das System entwarfen und bauten, entwickelten Expertinnen und Experten für künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen Algorithmen zur Rekonstruktion der Fresken, indem sie Farben und Muster erkannten, die für das menschliche Auge kaum sichtbar sind. Fachleute vergleichen die Aufgabe mit einem gigantischen Puzzle – erschwert durch fehlende Teile.
Die antike Stadt Pompeji lag am Fuss des Vesuv. Bei Ausbrüchen im Jahr 79 nach Christus hatten Asche, Schlamm und Lava die Siedlungen unter sich begraben und die Stadt teilweise konserviert. Im 18. Jahrhundert wurde Pompeji wiederentdeckt. Die Ausgrabungsstätte, die immer wieder sensationelle Funde zutage bringt, gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Italien.










