Papst Franziskus hat zu einem Ende der Gewalt im Bürgerkriegsland Libyen aufgerufen.
Papst Franziskus
Papst Franziskus - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Besuch russischer Minister in der Türkei verschoben.

Er verfolge die «dramatische Situation in Libyen mit grosser Aufmerksamkeit und auch mit grossem Schmerz», sagte Franziskus am Sonntag bei einer Ansprache aus dem Fenster des Apostolischen Palasts im Vatikan. Er fordere die «internationalen Institutionen und diejenigen, die politische und militärische Verantwortung tragen, auf, mit Überzeugung und Entschlossenheit einen Weg für ein Ende der Gewalt zu finden, der zu Frieden, Stabilität und Einheit» führe.

Der Papst äusserte auch seine grosse Sorge um alle Migranten, Flüchtlinge und Vertriebene in Libyen. Offensichtlich mit Blick auf die Corona-Pandemie verwies das Kirchenoberhaupt auf die dramatischen hygienischen Bedingungen, die die ohnehin prekäre Lage dieser Menschen weiter verschlimmerten. Dadurch seien sie der Gefahr von Ausbeutung und Gewalt in noch höherem Masse ausgesetzt. Franziskus beklagte die «Unbarmherzigkeit» und forderte die internationale Gemeinschaft auf, sich «die Situation zu Herzen zu nehmen».

In Libyen herrscht seit dem gewaltsamen Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Die Einheitsregierung von Ministerpräsident Fajes al-Sarradsch, die ihren Sitz in Tripolis hat, ist schwach. Ein Grossteil des Ostens und Südens des Landes wird von den Truppen des Generals Chalifa Haftar kontrolliert. Zudem sind weitere Länder in den Konflikt involviert: Die Türkei und Katar stehen auf der Seite der von der UNO anerkannten Einheitsregierung von Sarradsch, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Russland unterstützen Haftar und seine Truppen.

Ein für Sonntag geplanter Besuch der russischen Aussen- und Verteidigungsminister, Sergej Lawrow und Sergej Schoigu, in der Türkei, bei dem es auch um den Libyen-Konflikt gehen sollte, wurde unterdessen verschoben. Ein neues Datum wurde noch nicht genannt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

PapstVatikanUNOMuammar al-GaddafiPapstGewalt