Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban sieht in der Einwanderung den Hauptgrund für die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in seinem Land.
Viktor Orban
Viktor Orban - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ungarns Regierungschef nennt Coronavirus und Migration «Zwei-Fronten-Krieg».

Auf die Frage, warum Ungarn die Universitäten, aber nicht die Schulen schliesse, sagte Orban am Freitag in einem Radio-Interview, weil es an den Hochschulen «viele Ausländer gibt». Die Erfahrung sei, dass vor allem Ausländer die Krankheit eingeschleppt hätten und diese sich unter Ausländern ausbreite.

Ungarn kämpfe einen «Zwei-Fronten-Krieg» gegen die Einwanderung und das Coronavirus, sagte Orban. «Es gibt eine logische Verbindung zwischen beiden, da sich beide durch Bewegung ausbreiten.» Bisher wurden in Ungarn 19 Menschen mit einer Coronavirus-Infektion registriert. Unter ihnen sind neun Iraner, die zum Grossteil als Stipendiaten in Ungarn studieren, sowie ein britischer Staatsbürger.

Das ungarische Innenministerium kündigte am Freitag an, zwei iranische Studenten auszuweisen, bei denen das Virus diagnostiziert wurde. Sie hätten in einem Krankenhaus eine Quarantänestation ohne Erlaubnis und ohne Schutzkleidung verlassen, hiess es. Der Iran gehört zu den am meisten von der Viruserkrankung betroffenen Staaten.

Anfang März hatte Ungarn bereits seine Flüchtlingslager abgeriegelt - mit der Begründung, dass sich die ankommenden Asylsuchenden eventuell zuvor im Iran aufgehalten haben könnten.

Am Freitag beriet der deutsche Aussenminister Heiko Maas (SPD) per Videokonferenz mit seinen Kollegen aus den vier Visegrad-Staaten Ungarn, Slowakei, Tschechien und Polen. Sie hätten sich gegenseitig über Massnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Ausbreitung ausgetauscht, erklärte Maas. «Gerade in Corona-Zeiten brauchen wir mehr, nicht weniger internationale Zusammenarbeit.»

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