Nur der F-35 konnte Russen-Drohnen in Polen abschiessen
Nach dem Abschuss der russischen Drohnen durch Polens Luftwaffe kommen brisante Details ans Licht.

Das Wichtigste in Kürze
- Die NATO ist alarmiert und untersucht die Drohnen-Provokation in Polen auf Hochdruck.
- Es gibt bereits erste brisante Details zu den abgeschossenen russischen Drohnen.
- Demnach konnten einzig die F-35-Kampfjets die Flugobjekte vom Himmel holen.
In der Nacht zu Mittwoch waren wiederholt russische Drohnen in den polnischen Luftraum eingedrungen. Das Land reagierte und schoss die Flugobjekte ab.
Polen ist ein Nato-Land – entsprechend ist das mächtigste Verteidigungsbündnis der Welt alarmiert. Mit Hochdruck wird die Drohnen-Provokation untersucht und entsprechendes Beweismaterial ausgewertet.
Wie die «Bild» berichtet, gibt es bereits erste weitergehende Details. Demnach standen in der Nacht auf Mittwoch zwei niederländische F-35 in Polen im Einsatz im Rahmen der Nato-Luftraumsicherung.
Ausserdem waren von polnischer Seite noch zwei F-16-Kampfflugzeuge, Helikopter vom Typ Mi-17 und Mi-24 sowie ein «Black Hawk»-Kampfhubschrauber in der Luft.
Nur die F-35 konnten die Drohnen abschiessen
Drei Russen-Drohnen seien gesichert von den F-35-Kampfjets abgeschossen worden, heisst es. Die Boulevard-Zeitung beruft sich bei den Angaben auf zwei Nato-Quellen.
Das Brisante daran ist, dass nur die F-35 die Drohnen erfolgreich abgeschossen hätten. Bei einer vierten Drohne läuft noch die Untersuchung, ob sie abgeschossen wurde oder – wie die anderen Drohnen – abgestürzt ist. Ein Nato-Offizier wird mit folgenden Worten zitiert: «Das zeigt, wie wichtig und technisch überlegen die F-35 ist.»

Bei den F-35 handelt es sich um den Typ Kampfflugzeug, den auch die Schweiz beim US-amerikanischen Herstellers Lockheed Martin bestellt hat. Jüngst wurde bekannt, dass die Beschaffung der 36 Jets, um bis zu 1,3 Milliarden Franken teurer wird als ursprünglich angenommen.
Ein Teil der Drohnen war «munitioniert»
Die «Bild» berichtet noch von weiteren Details aus der Drohnen-Nacht. Demnach war der Vorfall grösser als bislang gedacht. Das polnische Kommando habe laute NATO-Kreise 25 Flugobjekte im NATO-Luftraum erfasst.
Zunächst hatte etwa der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius von 19 Drohnen gesprochen. Zum überwiegenden Teil handelte es sich um Drohnen des Typs Shahed und Gerbera.
Wie Pistorius schon zuvor erklärte, war zumindest ein Teil der Drohnen «munitioniert» gewesen. Ähnliches hört man laut dem Bericht der Boulevard-Zeitung auch von der NATO.
Eine Drohne hatte ein Haus in Wyryki (Region Lublin) beschädigt. Demnach wurden das Dach und eine Aussenmauer durch den Aufprall beim Einsturz eingerissen. Es gab keine Explosion, die durch Sprengstoff in der Drohne verursacht worden wäre, so die NATO-Quellen.
Auch «zwei Luftobjekte im litauischen Luftraum»
Der Verdacht, dass auch zwei Kleinflugzeuge unter den Flugobjekten waren, bestätigte sich nicht. Das erste Eindringen in den NATO-Luftraum wurde eine halbe Stunde vor Mitternacht entdeckt. Das letzte um 6.30 Uhr am Mittwochmorgen.
Ausserdem war am Mittwoch zu erfahren, dass die Drohnen über dem polnischen Gebiet nicht das einzige Eindringen in NATO-Luftraum markierten. Am Mittwochmorgen um 10 Uhr «drangen zwei Luftobjekte in den Luftraum in Litauen» ein.

Auch das wurde aus hochrangigen NATO-Kreisen bestätigt und geschah demnach dreieinhalb Stunden, nachdem die Polen die letzte Drohne auf ihrem Radar entdeckt hatten. Die Aufklärung des Vorfalls läuft. Untersucht werden soll auch, ob die Vorfälle in Polen und Litauen zusammenhängen.