Am Mittag sollten die lebenserhaltenden Massnahmen für den im Koma liegenden Archie (12) beendet werden. Doch die Eltern haben am Gericht einen Antrag gestellt.
Hollie Dance
Hollie Dance, die Mutter des im Koma liegenden Archie (12). - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Wochen kämpfen die Eltern von Archie (12) um lebenserhaltende Massnahmen.
  • Ärzte wollten heute Mittag die Maschinen des im Koma liegenden Buben abschalten.
  • Doch es ist ein weiterer Antrag am Supreme Court eingegangen, der nun geprüft wird.

Archie (12) liegt seit April in einem britischen Spital im Koma. Laut Ärzten ist der Bub hirntot – die lebenserhaltenden Massnahmen zu beenden, sei in seinem besten Interesse. Seine Eltern kämpfen jedoch seit Wochen gegen den Entscheid an.

Heute Mittag (12 Uhr Ortszeit) sollten die Maschinen abgeschaltet werden. Ein Berufungsgericht hat einen Antrag auf die Verlängerung der lebenserhaltenden Massnahmen abgelehnt. Auch einem Antrag des UN-Ausschusses für die Rechte von Menschen mit Behinderungen will die britische Gesundheitsorganisation NHS nicht stattgeben.

Nun haben die Eltern aber beim obersten britischen Gericht die Fortführung lebenserhaltender Massnahmen gefordert. Der Supreme Court in London bestätigte am Dienstag, dass ein entsprechender Antrag eingegangen sei. Ein Ausschuss aus drei Richtern werde ihn nun prüfen.

Mutter: Archie hat «stabilen Herzschlag»

Auch am Dienstagmorgen hatte Hollie Dance, die Mutter des jungen Archie, die Hoffnung noch nicht aufgegeben. «Ich weiss, dass Archie immer noch bei uns ist», erklärt sie in der TV-Sendung «Good Morning Britain».

holli dance
Die Britin Hollie Dance kämpft um das Leben ihres Sohnes. - Facebook / Holli Dance

Die Britin ist überzeugt, dass ihr Sohn noch immer um sein Leben kämpft, trotz des erheblichen Schadens an seinem Gehirn.

«Er reguliert weiterhin seine Körpertemperatur – seit Monaten. Er hat einen sehr stabilen, starken Herzschlag und kann seinen Blutdruck selbst aufrechterhalten», sagt Dance.

Ärzte sind überzeugt: Archie wird sich nie erholen

Vor Gericht hätten die Ärzte dies jedoch ganz anders dargestellt. Sie haben bei dem Buben festgestellt, dass sein Hirnstamm komplett tot sei. Dies bedeute, dass er sich niemals von den Verletzungen erholen könne.

Archie Eltern
Paul Battersbee und Hollie Dance, die Eltern von Archie Battersbee, dem zwölfjährigen Jungen, der nach einem schweren Hirnschaden vor drei Monaten im Koma liegt. Foto: Victoria Jones/PA Wire/dpa - sda - Keystone/PA Wire/Victoria Jones

Der Fall erinnert an ähnliche Auseinandersetzungen um unheilbar kranke Kinder in Grossbritannien. Der finanziell stark unter Druck stehende britische Gesundheitsdienst neigt dazu, lebenserhaltende Massnahmen sehr viel früher zu entziehen als andere Länder.

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Zudem werden die Wünsche von Eltern und Angehörigen dabei nicht im selben Masse berücksichtigt. Was im besten Sinne des Patienten ist, entscheiden oft Richter auf Empfehlung von Medizinern.

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