«Aneignung»: Britischer Hipster muss Dönerladen nach Kritik schliess
Ein britischer Hipster löste mit der Eröffnung eines Dönerladens in Ostlondon eine Debatte über kulturelle Aneignung und Gentrifizierung aus.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Dönerladen in London schliesst nach Vorwürfen der kulturellen Aneignung.
- Der Betreiber richtet das Geschäft als Feinkostladen neu aus.
- Die Reaktionen an der Schliessung reichen von Zustimmung bis zu scharfer Kritik.
Nach dem Vorwurf der «kulturellen Aneignung» macht er dicht!
Der Dönerladen «Dirty Donny’s» in Ostlondon hat seinen Betrieb aufgrund von scharfer Kritik eingestellt. Betreiber Simon Paul Bays, ein 35-jähriger DJ aus Hackney, war zuvor mit Vorwürfen konfrontiert worden.
Die Kritiker störten sich nicht etwa am saftigen Preis von umgerechnet 18 Franken. Der Vorwurf: Der Brite habe eine fremde Esskultur unsensibel vermarktet, berichtet die «Daily Mail».
Besonders auf Social Media wurde kritisiert, dass ein nicht-türkischer Betreiber in einem Quartier mit grosser türkischer Community Kebabs verkaufe. Zudem stiess es bei Kritikern auf Unmut, dass die Kebabs stark als Lifestyle-Produkt vermarktet wurden.
Und der Shitstorm zeigte Wirkung.
Später schrieb Bays auf Social Media: «Die Gegenreaktion hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht. Ich habe mich gefragt, ob ich ein totaler Idiot oder ein schlechter Mensch bin.
Hoffentlich sei es nur Ersteres. «Denn ich weiss, dass ich nie böse Absichten hatte oder jemanden verärgern wollte. Schon gar nicht die Gemeinschaften, die mich überhaupt erst dazu inspiriert haben.»
Hipster-Dönerladen schliesst nach Kritik
In der Folge schloss er den Dönerladen und gab das bisherige Branding auf. Das Geschäft wurde als Feinkostladen neu eröffnet. Darin verkauft der DJ nun verschiedenste Sandwiches und Snacks.
Die Reaktionen auf diesen Schritt fallen unterschiedlich aus. Während einige den Entscheid als notwendige Konsequenz sehen, halten ihn andere für überzogen.
Mehrere lokale Geschäftsinhaber mit türkischem Hintergrund zeigten sich gegenüber der «Daily Mail» irritiert über die Vorwürfe.
Einer sagt der Zeitung: «Dass er es ändern musste, ist absolut lächerlich. Aus welchem Grund muss man einer bestimmten ethnischen Gruppe angehören, um ein bestimmtes Gericht zu servieren?»
Schliesslich gebe es auch Türken, die den englischen Fast-Food-Hit Fish and Chips verkaufen.
Geschäft läuft trotz Kritik sehr gut
Trotz der Kontroverse scheint das Geschäft wirtschaftlich nicht zu leiden.
Anwohner berichten von anhaltend grossem Andrang beim neu eröffneten Feinkostladen. Und da, obwohl die Preise weiterhin hoch sind.















