Wikileaks-Gründer Julian Assange sitzt seit April 2019 im Hochsicherheitsgefängnis in London. Ärzte und Psychologen fordern nun seine Entlassung.
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Wikileaks-Gründer Julian Assange sitzt seit April 2019 im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten Londons. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wikileaks-Gründer Julian Assange sitzt seit April 2019 Im Gefängnis in London.
  • Ärzte und Psychologen fordern seine Entlassung.

Die Veröffentlichung von US-Kriegsverbrechen brachte Wikileaks-Gründer Julian Assange ins Visier der USA. Jetzt geht es um Zukunft und Gesundheit des in London inhaftierten Whistleblowers. Knapp 120 Ärzte und Psychologen fordern ein Ende «der psychologischen Folter und medizinischen Vernachlässigung» des Wikileaks-Gründers.

Er leide unter den Folgen des Aufenthalts in der ecuadorianischen Botschaft und im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. So schrieben die Experten in einem Brief, den die Medizin-Zeitschrift «The Lancet» veröffentlicht hat.

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Unterstützer von Julian Assange demonstrieren in London. - Keystone

Sollte der 48-Jährige in der Zelle sterben, dann sei er «effektiv zu Tode gefoltert worden». So heisst es in dem Schreiben weiter. Die Folterung von Assange müsse eingestellt und es müsse ihm Zugang zur «bestmöglichen Gesundheitsversorgung gewährt werden».

Dies muss geschehen, bevor es zu spät ist. Er sitzt seit April 2019 im Gefängnis im Osten der Hauptstadt ein. Assanges Gesundheitszustand ist seinen Anwälten zufolge schlecht.

Anhörung am 24. Februar

Die USA haben Assanges Auslieferung beantragt. Die Anhörung dazu soll am 24. Februar beginnen. Die Vereinigten Staaten werfen ihm vor, der amerikanischen Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen zu haben.

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Julian Assange verlässt das Westminster Magistrates Court in London. - Keystone

Gemeinsam sollen sie geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan veröffentlicht haben. Dadurch wurden auch von US-Soldaten begangene Kriegsverbrechen bekannt. Insgesamt liegen 18 Anklagepunkte gegen Assange vor. Bei einer Verurteilung in allen Punkten drohen ihm 175 Jahre Haft.

Der Wikileaks-Gründer hatte sich aus Angst vor einer Auslieferung an die USA 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Damals lag gegen ihn ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Die Ermittlungen wurden aber inzwischen eingestellt.

Verhaftung im April 2019

Im April 2019 wurde er von der britischen Polizei verhaftet. Er habe mit seiner Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstossen. Dafür wurde er kurz darauf zu einem knappen Jahr Gefängnis verurteilt.

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Günter Wallraff an einer Pressekonferenz für die Freilassung von Julian Assanges. - Keystone

Auch der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, hatte kürzlich schwere Vorwürfe gegen die Behörden in Grossbritannien, Schweden, den USA und Ecuador erhoben. In seinen Augen wird an Assange ein Exempel statuiert, um Journalisten einzuschüchtern. Die Vorwürfe gegen den gebürtigen Australier hält er für konstruiert. Mehr als 130 Politiker, Künstler und Journalisten in Deutschland hatten sich ebenfalls für die Freilassung von Assange ausgesprochen.

In London ist am kommenden Samstag eine Demonstration für Assange geplant. An dieser nehmen auch Prominente wie die Modedesignerin Vivienne Westwood, der Pink-Floy-Mitgründer Roger Waters teil. Auch der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis soll erscheinen.

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