Die Corona-Krise belastet die Fluggesellschaften massiv, so auch die Lufthansa Group. An der Hauptversammlung wurde der Comeback-Plan besprochen.
lufthansa group
Lufthansa-Chef Spohr spricht auf der Online-Hauptversammlung der Lufthansa Group. - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • An der Hauptversammlung der Lufthansa wurde der Comeback-Plan präsentiert.
  • Über allem steht die Frage, ob Deutschland dem Unternehmen Hilfe gewährleistet.
  • Derzeit verliert die Lufthansa 800 Millionen Euro pro Monat.

Ohne Staatshilfe wird die Lufthansa Group kaum wieder abheben können. Auf der Hauptversammlung präsentiert Konzernchef Spohr seinen Eigentümern einen schmerzlichen Comeback-Plan. Die Lufthansa Group ist wegen der Corona-Krise im Ausnahmezustand. Das wurde auch auf der ersten digitalen Hauptversammlung in der Geschichte des Dax-Konzerns deutlich.

Unverschuldet sei man in eine existenzielle Krise gestürzt. Dies versichert Vorstandschef Carsten Spohr den Aktionären, die für 2019 trotz eines Milliardengewinns auf ihre Dividende verzichten müssen. Im kommenden Jahr sieht es nicht besser aus. Keine 65 Tage habe es gedauert, bis der Konzern beim Flugaufkommen wieder auf das Niveau von 1955 zurückgeworfen wurde.

Lufthansa Group: Wird Deutschland helfen?

Über allem hängt die Frage nach Hilfen des deutschen Staats. Denn nur der scheint noch in der Lage, mit einer Multimilliardenspritze Europas grössten Luftverkehrskonzern vor der Insolvenz zu retten. Die Gespräche mit Berlin sind kompliziert und vor allem noch nicht abgeschlossen. Deswegen lässt Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley 45 Fragen zu diesem Thema nur allgemein beantworten.

lufthansa group
Von rund 760 Lufthansa-Flugzeugen stehen etwa 700 am Boden. Foto: Boris Roessler/dpa/Boris Roessler/dpa - dpa-infocom GmbH

Spohr rudert zurück, was die Drohung mit einer Insolvenz in Eigenverwaltung angeht. Dieses Schutzschirmverfahren prüfe man nur für den Fall eines Scheiterns der Gespräche. Er sei weiterhin überzeugt, dass man auf diese Alternative nicht zurückgreifen müsse.

Das Geld rinnt den Lufthanseaten sehr schnell aus den Händen: 800 Millionen Euro Bar-Reserven fliessen jeden Monat trotz umfassender Kurzarbeit ab, ohne dass die Einnahmen nennenswert wieder steigen. Weitere 1,8 Milliarden Euro stehen auf der Kippe, weil die EU bei abgesagten Flügen auf sofortigen Erstattungen statt Gutscheinen besteht. Unvorteilhafte Kerosin-Sicherungsverträge führen ebenfalls in diesem Jahr zu einem Verlust von rund einer Milliarde Euro.

Neues Gleichgewicht für Luftverkehr erst im 2023

Erst Mitte Juni will Spohr langsam mehr Flieger in die Luft bringen. Je nach Nachfrage und «rein reaktiv» nach den Einreisebestimmungen der Staaten. Erst im Jahr 2023 hält der Manager ein neues Gleichgewicht für den globalen Luftverkehr für wahrscheinlich. Dabei bestehe ein deutliches Risiko, dass er kleiner ausfallen wird als im Vor-Corona-Jahr 2019.

lufthansa group
Maschinen der Lufthansa Group am Münchner Flughafen. - AFP/Archiv

Das Vertrauen der Passagiere will Lufthansa mit einer umfassenden Maskenpflicht, nicht aber mit freien Mittelsitzen zurückgewinnen. Das sei wegen der vertikalen Luftströmung in der Kabine gar nicht notwendig.

Es werde dann eine deutlich kleinere Lufthansa geben mit 100 Flugzeugen und 10'000 Stellen weniger. Weiterhin wird aber ein Multi-Drehkreuzsystem aus Frankfurt, München, Brüssel, Wien und Zürich bestehen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AusnahmezustandEUEuroLufthansa