Litauen verhängt Notstand wegen Luftraumstörungen
Litauen verhängt den Ausnahmezustand wegen massiver Störungen durch Schmuggelballons aus Belarus. Der Flugverkehr war bereits über 60 Stunden lahmgelegt.

Die baltische Republik Litauen hat drastische Sicherheitsvorkehrungen eingeleitet, nachdem wiederholt unerlaubte Flugkörper aus dem Nachbarland Belarus den nationalen Luftraum durchdrangen. Laut dem «Spiegel» werden diese Vorfälle als systematische Destabilisierungsversuche eingestuft.
Die Regierung sieht sich mit einer neuartigen Form der Bedrohung konfrontiert. Diese gefährdet sowohl die zivile Luftfahrt als auch die staatliche Souveränität.
Ministerpräsidentin Inga Ruginienė betonte die Notwendigkeit, alle verfügbaren Ressourcen zu mobilisieren, um dieser unkonventionellen Herausforderung in Litauen zu begegnen. Es herrscht der Ausnahmezustand, der die Bevölkerung jedoch nicht beeinträchtigen soll.
Schmuggelballons beeinträchtigen Luftverkehr in Litauen
Der internationale Flughafen der Hauptstadt Vilnius musste seit Herbstbeginn für insgesamt mehr als 60 Stunden seinen Betrieb einstellen. Diese Unterbrechungen betrafen hunderte von Flugverbindungen und tausende Reisende.

Der «Tagesschau» zufolge führten die Störungen zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten für die Luftfahrtbranche. Die Sicherheitsbehörden registrierten eine besorgniserregende Zunahme der Zwischenfälle in den vergangenen Wochen.
Experten vermuten eine koordinierte Strategie von Belarus hinter diesen Aktionen, die gezielt die kritische Infrastruktur des Landes ins Visier nimmt.
Schmuggeloperationen als Tarnung
Bei den eingesetzten Fluggeräten handelt es sich um speziell präparierte Wetterballons, die mit illegalen Tabakwaren beladen sind. Diese werden von kriminellen Netzwerken zur grenzüberschreitenden Warenschmugglung missbraucht.
Die Täter nutzen GPS-Technologie, um die Landepunkte ihrer Fracht zu verfolgen, so «Welt». Die Ballons steigen in grosser Höhe auf und werden von Windströmungen über die Staatsgrenze getragen.
Nach der Landung werden die Schmuggelgüter von Komplizen eingesammelt, wobei bereits mehrere Verdächtige festgenommen werden konnten.
Politische Spannungen und Gegenmassnahmen
Die Regierung in Litauen interpretiert diese Vorgänge als Teil einer hybriden Kriegsführung durch den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. Als Reaktion hatte das Land bereits temporär seine Grenzübergänge geschlossen.

Laut dem «Spiegel» führte diese Massnahme jedoch zu ungewollten Kollateralschäden für den Güterverkehr. Viele Lastwagenfahrer stecken noch immer in Belarus fest.
Der Ausnahmezustand ermöglicht es den Sicherheitskräften nun, mit erweiterten Befugnissen gegen die Bedrohung vorzugehen. Lukaschenko wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete die litauischen Reaktionen als übertrieben.
















