Österreichs Kanzler Sebastian Kurz beharrt weiter darauf, dass einige EU-Staaten zusätzlichen Corona-Impfstoff bekommen. In den Verhandlungen mit den 27 EU-Ländern darüber sieht der 34-Jährige Fortschritte, wie er am Donnerstag vor dem EU-Videogipfel klarmachte.
Sebastian Kurz
Der österreichische Ex-Kanzler Sebastian Kurz. - dpa

«Ich glaube, dass es jetzt mehr und mehr Verständnis dafür gibt, dass es einen Ausgleich in Europa braucht.» Er sei optimistisch, dass dies gelinge.

Kurz hatte zusammen mit fünf weiteren EU-Staaten eine ungleiche Verteilung der Impfstoffe in der EU beklagt. Grundsätzlich wird der Impfstoff in der Staatengemeinschaft nach der Bevölkerungsgrösse der einzelnen Länder verteilt. Doch haben nicht alle Staaten tatsächlich die ihnen zustehenden Mengen von allen Herstellern gekauft. Die übrigen Dosen konnten von den anderen Ländern aufgekauft werden, die dadurch überproportional viel haben.

Da vor allem Astrazeneca drastische Lieferschwierigkeiten hat, haben manche Länder nun deutlich weniger Impfstoff als andere. Eine vorgezogene Lieferung von zehn Millionen Dosen von Biontech/Pfizer könnte einige Löcher stopfen. Vor dem Gipfel gelang allerdings noch keine Einigung darauf, wie die Dosen verteilt werden könnten.

Wie aus Daten der Europäischen Gesundheitsbehörde ECDC hervorgeht, gehört Österreich derzeit nicht zu jenen Ländern, die beim Impfen im EU-Vergleich hinterherhinken. Kurz machte dennoch klar, für wie wichtig er eine Korrektur bei der Verteilung des Impfstoffs hält: Wenn es keine Lösung gebe, könne das einen Schaden für die EU haben, «wie wir es schon lange nicht erlebt haben».

Zugleich stellte der Österreicher sich hinter die erweiterte Exportkontrolle für Corona-Impfstoff der EU-Kommission. «Die Europäische Union hat bisher über 70 Millionen Dosen Impfstoff in alle Himmelsrichtungen der Welt exportiert, hat aber keine einzige Dose von anderen Teilen der Welt erhalten», sagte Kurz. «Das ist ein massives Missverhältnis.» Wenn von der Leyen der Meinung sei, dass Exportbeschränkungen sinnvoll seien, solle man sie dabei unterstützen.

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