Nach Corona: Deutsche Luftfahrt erholt sich noch immer nicht
Die deutsche Luftfahrtbranche steckt weiterhin in Schwierigkeiten. Noch immer kämpfe man mit den Nachwirkungen von Corona sowie teuren Abgaben.

Der deutsche Luftverkehr kämpft nach Corona weiterhin mit erheblichen Rückständen im Vergleich zu früheren Jahren. Die Passagierzahlen erreichten im ersten Halbjahr nur knapp 99 Millionen, was etwa 16 Prozent unter dem Niveau von 2019 liegt.
Im europäischen Vergleich belegt Deutschland bei der Erholung der Luftverkehrsbranche laut der «Tagesschau» lediglich den drittletzten Platz von 31 Ländern. Die Zahl der in Deutschland stationierten Flugzeuge sank zudem von 190 im Jahr 2019 auf etwa 130 im Jahr 2025.

Im innerdeutschen Flugverkehr starteten im ersten Halbjahr weniger als halb so viele Flüge wie vor der Pandemie. Diese Entwicklungen wirken sich auch negativ auf die deutsche Exportwirtschaft und deren Marktanbindung aus.
Nachwirkungen von Corona, Standorte und Kosten belasten den Flugverkehr
Doch nicht nur die Nachwirkungen von Corona allein sind entscheidend. Ein zentraler Grund für die Schwäche des deutschen Luftverkehrs sind die hohen staatlichen Kosten.
Diese haben sich seit 2019 mehr als verdoppelt. Pro Passagier werden bei einem innereuropäischen Flug etwa 30 Euro an Steuern und Abgaben fällig.
Das ist deutlich höher als in vielen anderen europäischen Ländern. Fluggesellschaften verlagern «RND» zufolge daher ihre Flugzeuge und Flüge ins Ausland, wo die Bedingungen günstiger sind.
Standortverlagerung der Airlines führt zum Arbeitsplatzverlust
Besonders betroffen sind Direktfluggesellschaften wie Ryanair oder Easyjet. Seit 2019 haben sie rund ein Drittel ihrer in Deutschland stationierten Flugzeuge ins Ausland verlegt.

Von ursprünglich 190 Maschinen sind nur noch 130 übrig. Dies führt zu einem Verlust von etwa 10'000 Arbeitsplätzen und vier Milliarden Euro an jährlicher Wertschöpfung in Deutschland.
Jedes zusätzlich stationierte Mittelstreckenflugzeug schaffe direkt rund 70 Millionen Euro Wertschöpfung und etwa 170 Arbeitsplätze, so die «Tagesschau». Langstreckenflugzeuge haben eine volkswirtschaftliche Bedeutung, die mit kleinen mittelständischen Unternehmen vergleichbar ist.
Hohe Ticketpreise, schwindende Anbindung
Für Reisende bedeutet das geringere Angebot häufig höhere Ticketpreise. Die steigenden Kosten können von den Fluggesellschaften jedoch nur schwer an die Kunden weitergegeben werden.
Die Bereitschaft, mehr zu zahlen, ist begrenzt. Laut Verband müssten staatliche Abgaben für typische Europaflüge pro Passagier um die Hälfte reduziert werden, um wieder konkurrenzfähig zu sein.