Kürzlich kam es zu schweren Zusammenstössen zwischen serbischen Angreifern und der kosovarischen Polizei. Ein daran beteiligtes Trio soll jetzt in die U-Haft.
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Kosovarische Polizisten sichern nach schweren Gefechten im serbisch bevölkerten Norden die Strasse. - Visar Kryeziu/AP/dpa

Zwei Tage nach schweren Kämpfen zwischen serbischen Paramilitärs und kosovarischen Polizisten hat die Staatsanwaltschaft in Pristina Untersuchungshaft für drei serbische Staatsbürger beantragt.

Das Trio soll an den Kämpfen am Sonntag unmittelbar beteiligt gewesen sein, schrieb das Nachrichtenportal «gazetaexpress.com» unter Berufung auf die Strafbehörde. Die drei Männer waren nach den stundenlangen Gefechten in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica festgenommen worden.

Kosovo-serbischer Politiker darin verwickelt?

Bei den Kampfhandlungen waren ein kosovarischer Polizist und vier Angreifer getötet worden. Ein Teil der Paramilitärs dürfte sich über die Grenze ins benachbarte Serbien zurückgezogen haben. Wie Innenminister Xheval Svecla sagte, habe man in einem zurückgelassenen Jeep der Angreifer Dokumente des kosovo-serbischen Politikers Milan Radoicic gefunden, darunter in Serbien ausgestellte Waffenscheine.

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Einsatzkräfte im kosovarischen Dorf Banjska, wo ein Polizist von einem Angreifer getötet wurde. (Archivbild) - keystone

Radoicic ist Vize-Vorsitzender der Serbischen Liste, einer kosovo-serbischen Partei, die 10 der 120 Sitze im kosovarischen Parlament hat. Der Politiker hält sich allerdings meist in Belgrad auf, wo er die Gunst des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic geniesst. Im Kosovo wird er wegen eines mutmasslichen Betrugsdelikts gesucht.

Vucic hatte die Tötung des kosovarischen Polizisten verurteilt, zugleich aber Verständnis für das Vorgehen der Angreifer gezeigt. Diese seien zu ihren Taten «provoziert» worden, weil die Kosovo-Polizei die Serben im Kosovo «terrorisiere», behauptete er.

Das heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an. Serbien, Russland, China und fünf EU-Mitgliedsländer tun dies nicht. Belgrad fordert die Rückgabe seiner einstigen Provinz. EU-vermittelte Verhandlungen über eine Normalisierung des Verhältnisses verliefen bislang ergebnislos.

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