Kosovo-Tribunal reduziert Strafe von Kriegsverbrecher
Das Kosovo-Sondergericht bestätigte Pjeter Shalas Schuld an Kriegsverbrechen und reduzierte seine Strafe auf 13 Jahre.

Das Kosovo-Sondergericht hat im Berufungsverfahren die Schuld eines früheren Mitgliedes der «Kosovo-Befreiungsarmee» (KLA) für Kriegsverbrechen bestätigt.
Doch die Berufungsrichter in Den Haag reduzierten die Strafe des Angeklagten Pjeter Shala auf 13 Jahre, da seine Schuld nicht in allen Fällen zweifelsfrei zu beweisen war. Shala war im vergangenen Jahr noch wegen Mordes und Folter zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Der 61-Jährige hatte dem Urteil zufolge gemeinsam mit anderen während des Kosovo-Krieges im Frühjahr 1999 Menschen illegal festgehalten und sie grausam misshandelt, und war an der Ermordung einer Person beteiligt. Die Opfer waren vorwiegend Kosovo-Albaner, die der Kollaboration mit Serben oder der Spionage beschuldigt worden waren.
Strafe reduziert
Die Strafe war jedoch reduziert worden, da die Schuld nach Ansicht der Richter nicht in allen Fällen zweifelsfrei bewiesen worden war. Ausserdem habe Shala im Fall des Mordes nicht die Funktion eines Kommandanten gehabt. Shala hatte während des Prozesses seine Unschuld beteuert. Doch zahlreiche Zeugen, darunter auch Opfer, hatten gegen ihn ausgesagt.
Der Mann war 2021 in Belgien festgenommen und dem Gericht übergeben worden. In der nordalbanischen Stadt Kukes nahe der Grenze zum Kosovo hatten KLA-Kämpfer in einer früheren Metallfabrik mindestens 40 Menschen unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und gefoltert.
Sondergericht nach internationalem Druck
Die KLA hatte von 1998 bis 1999 gegen serbische Truppen gekämpft, um die Unabhängigkeit des vorwiegend von Albanern bewohnten Kosovos zu erlangen. Das gelang schliesslich mit Hilfe der Nato.
Das Sondergericht wurde auf internationalen Druck 2015 in Den Haag eingerichtet. Es ist Teil des Justizsystems des Kosovos, aber besetzt mit internationalen Richtern und Anklägern.