So ist die Schweiz mit Kosovo verbunden
Die kosovarische Präsidentin Vjosa Osmani Sadriu wird für einen zweitägigen Staatsbesuch in der Schweiz empfangen.

Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani Sadriu wird am Mittwoch vom Gesamtbundesrat für einen zweitägigen Staatsbesuch empfangen. Dabei handelt es sich um den ersten Besuch eines kosovarischen Staatsoberhauptes überhaupt in der Schweiz. Die historisch gewachsenen Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind vielfältig, wie ein Blick in die Geschichte zeigt.
Bereits ab den 1960er-Jahren wanderten Arbeitskräfte aus der damaligen jugoslawischen Provinz Kosovo in die Schweiz ein, wie der Bund schreibt. Ab 1981 hatte sich die kosovarische politische Bewegung zudem grösstenteils in der Schweiz formiert, heisst es im durch den Bund finanzierten Historischen Lexikon der Schweiz (HLS). Auch führende Mitglieder der «Befreiungsarmee» UÇK hielten sich demnach bis 2001 in der Schweiz auf.
Im Zuge des Kosovo-Kriegs Ende der 1990er-Jahre stieg die Zahl der Einwanderinnen und Einwanderer aus dem Kosovo sprunghaft an. Zum Anfang des 21. Jahrhunderts lebten rund 200'000 Kosovo-Albaner in der Schweiz – dies entsprach damals rund einem Zehntel der kosovarischen Gesamtbevölkerung.
Im Kosovo leistete die Schweiz während des Konflikts von 1998 bis 1999 zudem humanitäre Hilfe und führte Programme zur Rückkehr und Wiedereingliederung von Flüchtlingen und Vertriebenen durch, heisst es beim Schweizer Aussendepartement zu den bilateralen Beziehungen mit dem Land.
Später folgten Wiederaufbau- und Entwicklungsprogramme. 2005 sprach sich der Bundesrat für eine formelle Unabhängigkeit Kosovos aus.
160'000 Menschen als kosovarische Diaspora in der Schweiz
Im Rahmen einer Reise in das seit 1999 unter Uno-Verwaltung stehende Gebiet wiederholte die damalige Aussenministerin Micheline Calmy-Rey im August desselben Jahres die Schweizer Forderung nach einer Unabhängigkeit. Calmy-Rey zeigte sich überzeugt, dass eine Rückkehr Kosovos unter serbische Kontrolle weder wünschenswert noch realistisch sei.
Rund drei Jahre später, am 17. Februar 2008, erklärte Kosovo dann seine Unabhängigkeit von Serbien. In Bern und Zürich versammelten sich daraufhin mehrere tausend Menschen zum Feiern auf öffentlichen Plätzen.
Tags darauf anerkannten als erste Staaten Grossbritannien, Frankreich sowie unter anderem die USA die Unabhängigkeit des Kleinstaates. Am 27. Februar folgte die Schweiz als 19. Uno-Mitgliedsstaat und nahm diplomatische sowie konsularische Beziehungen mit Kosovo auf.
Bis in die Gegenwart zählen laut Zahlen des Bundes rund 160'000 Menschen zur kosovarischen Diaspora in der Schweiz. Und bis heute lassen sich zahlreiche Kosovarinnen und Kosovaren hierzulande einbürgern: Alleine 2024 wurden laut den Zahlen des Staatssekretariats für Migration (SEM) 2255 Menschen aus Kosovo eingebürgert.
Bereits seit 1999 und ebenfalls bis in die Gegenwart ist die Schweizer Armee mit der Swisscoy an der internationalen friedensfördernden Mission Kosovo Force (Kfor) der Nato beteiligt. Zuletzt übernahm die Schweiz dort die Führung der Transportkompanie.
Im Juni 2023 verlängerte das Parlament den Swisscoy-Einsatz zudem bis Ende 2026. Beim Schweizer Beitrag zur Kfor handelt es sich um das erste bewaffnete Ausland-Kontingent der Schweiz und das bisher grösste Engagement der Schweizer Armee im Rahmen der Friedensförderung.
Die Schweiz unterstütze den Reformprozess im Kosovo, der zu einer stärkeren regionalen und europäischen Integration des Landes beitragen soll, heisst es beim Aussendepartement zu den bilateralen Beziehungen weiter. Die Kooperationsstrategie 2022 bis 2025 konzentriere sich dabei auf die Bereiche Demokratische Regierungsführung und menschliche Sicherheit, nachhaltige Wirtschaftsförderung, Klimawandel sowie Migration.