So handelt die Schweiz mit Kosovo
Der bilaterale Warenhandel zwischen der Schweiz und Kosovo hat die letzten Jahre zugenommen. Die Organisation für Exportförderung sieht dabei weiter Potenzial.
Kosovo hat laut der Schweizer Organisation für Exportförderung aktuell zwar eine geringe wirtschaftliche Bedeutung für die Schweiz. Jedoch bestehe, auch wegen der grossen kosovarischen Diaspora hierzulande, Potenzial zur Steigerung des bilateralen Handels, so Switzerland Global Enterprise.
Als «bescheiden» bezeichnet auch das eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) den Handel zwischen der Schweiz und dem noch jungen Balkanstaat Kosovo. Trotz des eher kleinen Volumens nahm der bilaterale Warenhandel zwischen der Schweiz und Kosovo in den vergangenen Jahren aber weiter zu, wie es im Wirtschaftsbericht der Schweizerischen Botschaft in Pristina heisst.
2024 wurden laut dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) Waren im Wert von 83 Millionen Franken aus dem Kosovo importiert. Dies entspricht 0,04 Prozent des gesamten Schweizer Importvolumens.
Gegenwärtig steht die Schweiz laut dem EDA trotzdem an sechster Stelle der Exportdestinationen für kosovarische Waren. Dabei machen Fertigwaren mehr als 50 Prozent der Exporte in die Schweiz aus, darunter vor allem Kunststoff- und Gummiprodukte sowie Möbel.
Schweiz ist zweitgrösster ausländischer Investor in Kosovo
Für kosovarische Dienstleistungen in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und Business Process Outsourcing (BPO) steht die Schweiz gar an erster Stelle unter den Exportdestinationen. 2023 wurden 4,7 Prozent (41,6 Millionen Franken) aller kosovarischen Auslandsinvestitionen in der Schweiz getätigt. Die Schweiz war damit das sechstwichtigste Zielland für kosovarische Direktinvestitionen.
Die wichtigsten Produkte, die die Schweiz in den Kosovo exportiert, sind laut dem Wirtschaftsbericht der Schweizerischen Botschaft derweil weiterhin Fahrzeuge mit einem Anteil von über 40 Prozent. Exporte der chemischen und pharmazeutischen Industrie nahmen ebenfalls leicht zu, während die Ausfuhren aus dem Agrarsektor zuletzt drastisch zurückgingen.
2024 beliefen sich die Schweizer Warenexporte in den Kosovo nach Angaben des BAZG auf 74 Millionen Franken, zehn Millionen mehr als noch 2023 also.
Die Schweiz ist laut den Zahlen des Wirtschaftsberichts der Schweizerischen Botschaft in Pristina zudem nach Deutschland der zweitgrösste ausländische Investor in Kosovo – mit einem Gesamtvolumen von fast einer Milliarde Franken zwischen 2008 und 2023. Dies entspricht in etwa 20 Prozent aller ausländischen Direktinvestitionen (FDI) im Kosovo.
Kosovo hat sich laut dem EDA in den vergangenen Jahren zu einer Nearshore-Destination (Verlagerung betrieblicher Tätigkeiten ins nahegelegene Ausland) für Schweizer Unternehmen entwickelt. Grösste Schweizer Investorin ist indes die in Lugano TI registrierte «Mabetex Group», der unter anderem eine Bank in Kosovo gehört.
Die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Staaten sollen nach dem Willen des Bundesrates denn auch weiter vertieft werden: Im Januar 2025 hat die Freihandelsassoziation (Efta), zu der auch die Schweiz gehört, in Davos GR ein umfassendes Freihandelsabkommen mit dem Balkanstaat unterzeichnet. Das Abkommen führt zu einem Zollabbau auf Gütern und Dienstleistungen, wie Wirtschaftsminister Guy Parmelin am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos sagte.
