Nyke Slawik und Tessa Ganserer schaffen als erste Trans-Frauen den Einzug in den Bundestag. Bei Ganserer steht auch noch der männliche Name auf dem Wahlzettel.
Bundestagswahl
Tessa Ganserer und Nyke Slawik wurden in den Bundestag gewählt. - Keystone, Instagram
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erstmals schaffen es Trans-Personen in den deutschen Bundestag.
  • Tessa Ganserer und Nyke Slawik wurden über die Grünen-Liste gewählt.
  • Ganserer outete sich, als sie bereits im bayrischen Landtag sass.

Erfolg für die deutsche LGBTQ-Bewegung: Zwei Transfrauen schaffen den Einzug in den Bundestag. Bislang sassen noch nie Transpersonen im deutschen Parlament. Tessa Ganserer und Nyke Slawik ändern dies nun. Über die Listen schaffen sie aus Bayern, respektive Nordrhein-Westfalen den Einzug in den Bundestag.

Tessa Ganserer wurde 2013 und 2018 als Markus Ganserer in den bayrischen Landtag gewählt. 2019 outete sie sich dann als transgeschlechtlich. Seither wird die 44-Jährige mit Tessa angesprochen, ist dezent geschminkt, trägt eine Perücke und weibliche Kleidung.

Tessa Ganserer
Zuvor war die Grünen-Politikerin Tessa Ganserer bereits im bayrischen Landstag tätig. - Keystone

Trotzdem: Auf den Wahlzetteln steht «Markus (Tessa) Ganserer». Denn Gemäss dem Melderegister und ihrem Pass heisst sie immer noch Markus. Mehr als ein Name in Klammern war deshalb nicht möglich, so verschiedene Medien.

Den Namen ändern ist in Deutschland mit viel Aufwand verbunden: Zwei selbstbezahlte psychologische Gutachten und ein Lebenslauf über den transsexuellen Werdegang müssen eingereicht werden, ein Richter entscheidet dann. Ein entwürdigendes Verfahren, das Ganserer ändern möchte.

Nyke Slawik
Nyke Slawik ruft ihre Follower auf, wählen zu gehen. - Instagram

Nyke Slawik durchlief diesen Prozess – und wurde deshalb nun als Nyke Slawik, ohne männlichen Namen, gewählt. Sie outete sich erstmals in der Pubertät und mit 17 nahm sie dann die Geschlechtsumwandlung endgültig in Angriff. Dies sagte sie 2016 gegenüber der «Westdeutschen Zeitung», verriet ihren ehemaligen, männlichen Namen aber nicht.

Im folgenden Jahr kandidierte sie erfolglos für die Grüne Jugend in Nordrhein-Westfalen für den Landtag. 2019 gelang ihr für die Grünen der Einzug ins Europa-Parlament nicht. Doch bei der Bundestagswahl schafft sie nun zusammen mit Ganserer Historisches.

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