Die Hauptanhörung im Auslieferungsverfahren gegen den Wikileaks-Gründer Julian Assange hat in London gestartet. Zahlreiche Menschen demonstrieren dagegen.
Julian Assange
Protestierende fordern die sofortige Freilassung von Julian Assange, so auch «Reporter ohne Grenzen». - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Anhörung im Auslieferungsverfahren gegen Julian Assange hat in London begonnen.
  • Sein Vater sieht im Prozess eine «Unterdrückung des Journalismus».
  • Demonstranten vor dem Gerichtsgebäude hielten Banner mit «Free Assange» hoch.

In London hat die Hauptanhörung im Auslieferungsverfahren gegen den Wikileaks-Gründer Julian Assange begonnen.

Julian Assange
In London beginnt die Hautanhörung im Auslieferungsverfahren gegen Julian Assange. - keystone

Der 48-Jährige wurde am Montag von zwei Sicherheitsleuten in das Staatsgericht von Woolwich gebracht. Vor dem Gerichtsgebäude protestierten Demonstranten gegen eine Auslieferung des Australiers in die USA. Dort ist Assange wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstössen gegen das Anti-Spionage-Gesetz angeklagt; im Falle einer Verurteilung drohen ihm 175 Jahre Haft.

«Unterdrückung des Journalismus»

Demonstranten vor dem Gerichtsgebäude hielten Banner mit der Aufschrift «Free Assange» (Lasst Assange frei) in die Höhe. Assanges Vater John Shipton prangerte vor Beginn der Anhörung eine «Unterdrückung des Journalismus» an. Diese manifestiere sich in der Strafverfolgung gegen seinen Sohn. Journalisten drohe dasselbe Schicksal, «sollte diese politische Auslieferung von Julian Assange erfolgreich sein» warnte Shipton.

John Shipton
John Shipton prangerte vor Beginn der Anhörung eine «Unterdrückung des Journalismus» an. - keystone

An dem Protest gegen die Auslieferung Assanges in die USA beteiligten sich zahlreiche Menschen. Darunter waren auch einige Anhänger der französischen Gelbwesten-Bewegung sowie die Modedesignerin Vivienne Westwood.

Vivienne Westwood
Die Modedesignerin Vivienne Westwood nahm an den Protesten um Julian Assanges Verfahren teil. - keystone

Auch Journalistenverbände riefen zur Unterstützung Assanges auf. «Um der Pressefreiheit willen muss Julian Assange verteidigt werden», hatte das Komitee zum Schutz von Journalisten im Dezember erklärt. Auch der Europarat hat sich gegen eine Auslieferung Assanges ausgesprochen.

Julian Assange seit April 2019 in Gefängnis

Der Wikileaks-Gründer sitzt seit April 2019 in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis. Zuvor hatte er sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt. Dies, um einer Auslieferung in die USA zu entgehen. Die Gerichtsentscheidung in dem Auslieferungsverfahren gegen Assange wird Mitte Mai erwartet.

Wikileaks hatte 2010 hunderttausende geheime Papiere vor allem zum Irak-Krieg ins Internet gestellt. Sie enthielten hochbrisante Informationen über die US-Einsätze in dem Land. Darunter waren unter anderem Informationen über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

WikileaksGesetzHaftVaterEuroparatPressefreiheitInternetKriegJulian Assange