Grossbritannien gehört nicht mehr zu der EU
Seit Mitternacht ist es offiziell: Grossbritannien gehört nicht mehr zu der Europäischen Union.

Das Wichtigste in Kürze
- Grossbritannien gehört nicht mehr zu der EU.
- Heute um Mitternacht schieden die Briten aus der Staatengemeinschaft aus.
Grossbritannien hat die Europäische Union nach 47 Jahren verlassen. Mit dem Brexit schied am Freitag um 24.00 Uhr erstmals in der Geschichte der EU ein Mitgliedsland aus der Staatengemeinschaft aus.

Der britische Premier Boris Johnson jubelt auf Twitter über den endgültigen Austritt: «Brexit wird das volle Potenzial Grossbritanniens hervorholen.»

In London feierten Brexit-Befürworter ihren Erfolg. Viele schwenkten Union-Jack-Flaggen oder England-Fahnen, manche trugen Sticker mit der Aufschrift «Happy Brexit Day!»
Tausende Menschen hatten sich auf dem Parlamentsvorplatz im Londoner Regierungsviertel versammelt, um dem historischen Augenblick beizuwohnen. Viele sind extra aus anderen Landesteilen angereist.
Briten mit Nationalstolz
Als der Countdown auf 0 springt, ertönt über dem Parlamentsvorplatz Big Ben - allerdings nur eine Aufnahme, denn die richtige Glocke hat wegen Renovierungsarbeiten derzeit keinen Klöppel.
Grossbritannien ist nicht mehr Mitglied der EU #Brexit pic.twitter.com/Vm96sLtKmJ
— Serkan Abrecht (@sanibrecht) January 31, 2020
An diesem Abend gehört der Parlamentsplatz den Brexiteers fast allein. Die wenigen in EU-Farben gekleideten Gegen-Demonstranten, die sich im Laufe des Tages auf den Platz getraut haben, haben sie erfolgreich mit «Shame on you!»-Rufen vertrieben.
So müssen sich die Brexiteers den Platz nur mit Anhängern einer religiösen Sekte teilen, die die Menschen zur Umkehr aufruft - und Teilnehmern einer Fahrraddemo, die sich auf eine Nebenstrasse verirrt haben und nicht mehr durchkommen.
Kehrt Schottland zur EU zurück?
Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon hat direkt nach dem Brexit wieder die Unabhängigkeit ihres britischen Landesteils gefordert. «Schottland wird zum Herzen Europas als ein unabhängiges Land zurückkehren», twitterte Sturgeon.

Doch der britische Premierminister Boris Johnson lehnt eine zweite Volksabstimmung in Schottland ab.
Rund 55 Prozent der Schotten hatten sich bei einem ersten Referendum im Jahr 2014 gegen eine Abspaltung vom Vereinigten Königreich ausgesprochen. Sturgeon argumentiert jedoch, die Umstände hätten sich durch den Brexit geändert.