Frankreich stemmt sich gegen rasante Corona-Ausbreitung
In Frankreich breitet sich das Coronavirus sehr schnell aus. Premierminister Jean Castex verkündet die Verlängerung der bisherigen Massnahmen.

Das Wichtigste in Kürze
- Ende Dezember schloss Frankreich seine Grenzen zu Grossbritannien.
- Wie Premierminister Jean Castex nun verkündet, soll das bis «auf Weiteres» so bleiben.
- Die Corona-Lage in Frankreich sieht alles andere als rosig aus.
Frankreich stemmt sich gegen die rasante Ausbreitung des Coronavirus: Die Grenze zu Grossbritannien bleibt «bis auf Weiteres» geschlossen. Das teilte Premierminister Jean Castex am Donnerstag mit.
Zwei Cluster der zuerst im britischen Königreich entdeckten Corona-Mutation zirkulieren nun offenbar auch in Frankreich. Um die Verbreitung des Virus einzudämmen, setzt die Regierung weiter auf strikte Massnahmen. Darunter beispielsweise die Schliessung von Bars und Restaurants bis mindestens Mitte Februar.
Zwei Cluster der Corona-Mutation in Frankreich
«Wir haben am 20. Dezember beschlossen, die Grenzen zum Vereinigten Königreich zu schliessen, und diese Massnahme wird bis auf Weiteres verlängert.» Das sagte Castex vor Journalisten in Paris. Einreisen dürfen demnach nur Menschen mit einer besonderen Genehmigung sowie einem negativen Corona-Test.

Grund für die Grenzschliessung ist die zuerst in Grossbritannien entdeckte ansteckendere Variante des Coronavirus. Zwei «gefährliche Cluster» dieser Mutation zirkulieren nach Angaben des französischen Gesundheitsministeriums mittlerweile auch in Frankreich. In den Regionen Bretagne und Île-de-France seien insgesamt 19 Infektionen mit der Mutation registriert worden.
Für den Cluster in der Île-de-France lasse sich keinerlei Verbindung mit Grossbritannien feststellen, hiess es in der Erklärung weiter. Der Betroffene, der das Virus dort weitergegeben habe, sei nicht in Grossbritannien gewesen. Er habe auch keinen Kontakt zu Reisenden aus dem Vereinigten Königreich gehabt. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, seien strikte Quarantänemassnahmen ergriffen worden.
Impfaktion gestartet
Beide Varianten sind ersten Erkenntnissen zufolge deutlich ansteckender als die bisher bekannten Virusstämme. Es gibt jedoch keine Hinweise, dass sie für den Einzelnen gefährlicher wären.
Um die rasche Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, will Castex Bars und Restaurants bis «mindestens Mitte Februar» geschlossen halten. Auch Museen, Theater und Sporteinrichtungen dürfen weiterhin nicht öffnen. Für die Betreiber von Skiliften besteht hingegen Hoffnung: Die Regierung werde am 20. Januar prüfen, ob eine schrittweise Wiedereröffnung ab Februar möglich sei, sagte Castex.

Nach einem schleppenden Start ist die Impfkampagne indessen angelaufen: In den vergangenen fünf Tagen erhielten laut Castex rund 45'000 Menschen eine erste Impfung. Laut Gesundheitsminister Olivier Véran könne die zweite Impfdosis «ohne Risiken» erst nach sechs statt drei Wochen verabreicht werden. Auf diese Weise könnten mehr Menschen eine erste Dosis erhalten.
Corona-Lage in Frankreich
Angesichts steigender Corona-Fälle hat das Robert-Koch-Institut (RKI) mittlerweile ganz Frankreich zum Risikogebiet erklärt. Bei einer Einreise nach Deutschland besteht eine zehntägige Quarantänepflicht. Entscheidend für die Einstufung ist Folgendes: Die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen soll bei mehr als 50 Fällen pro 100'000 Einwohner liegen.
Die französischen Behörden registrierten am Mittwoch 25'379 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Insgesamt starben landesweit 66'565 Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus.