In Frankreich haben sich drei islamische Verbände geweigert, den neuen von Präsident Emmanuel Macron unterstützten Wertekodex für Muslime zu unterzeichnen.
Macron (r.) mit dem CFCM-Präsident Moussaoui
Macron (r.) mit dem CFCM-Präsident Moussaoui - POOL/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Verbandsvertreter beklagen «anklagenden und ausgrenzenden Ton».

Einige Aussagen der Charta verletzten «die Ehre der Muslime» und hätten «einen anklagenden und ausgrenzenden Ton», erklärten die drei Verbände in einer Stellungnahme am Mittwoch.

Nach mehreren Anschlägen im vergangenen Jahr hatte Macron alle muslimischen Verbände aufgefordert, sich im Kampf gegen Islamismus und Ghettobildung zur Republik zu bekennen. Der Dachverband Conseil français du culte musulman (CFCM) legte daraufhin eine neue Grundlagen-Charta auf. Diese schreibt unter anderem die Gleichberechtigung von Männern und Frauen fest sowie die «Vereinbarkeit» des Islam mit den Werten der französischen Republik. Zugleich erteilt der Verband der «Instrumentalisierung des Islam für politische Ziele» eine Absage.

Fünf der acht Mitgliedsverbände des CFCM billigten den Kodex bereits. Die drei anderen verweigerten am Mittwoch jedoch die Unterzeichnung. «Wir glauben, dass bestimmte Passagen und Formulierungen in dem vorgelegten Text das Vertrauensverhältnis zwischen den Muslimen Frankreichs und der Nation schwächen könnten», hiess es in ihrer Begründung weiter.

Macron hatte am Montag bei einem Treffen mit Vertretern des CFCM bezüglich der Charta von einem «extrem wichtigen Schritt» und einem klaren Bekenntnis zur Demokratie gesprochen. Mit geschätzten fünf Millionen Muslimen hat Frankreich die grösste muslimische Gemeinde Europas.

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