Demos schrecken Mallorca-Touris von Reise ab
Im Sommer ist auf Mallorca eigentlich Hochsaison. Doch die jüngsten Proteste der Einheimischen machen den Touristen Angst. Viele bleiben in diesem Jahr weg.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Anti-Tourismus-Demos auf Mallorca schrecken in diesem Sommer die Touristen ab.
- Gastronomen und Hoteliers beklagen einen starken Besucherrückgang.
- Feindselige Stimmung gegen Touristen und die Inflation ergeben einen gefährlichen Mix.
Der «Ballermann» und «Magaluf» sind auf Mallorca berühmt-berüchtigt. Deutsche und Engländer verbringen hier normalerweise freudig feiernd ihre Ferien.
Doch dieser Sommer ist anders.
Wie ausgestorben wirkende Bars und leere Strände zeichnen ein völlig neues Bild von Palma und Port Soller. Einige Tourismusanbieter geben ihren Mitarbeitern im Juli sogar frei, berichtet die britische «Daily Mail».
Also mitten in der umsatzstarken Hochsaison. Eigentlich undenkbar!
Tourismusbranche schaltet in den Panikmodus
Restaurateure, Tour-Anbieter und Betreiber von Touristen-Shops beklagen unisono: Die jüngste Protestwelle treibt die Besucher fort.
«Tourists go Home» hatten in den vergangenen Monaten Einheimische immer wieder skandiert. Und das machen die Touristen nun offenbar auch: Sie bleiben zu Hause.

Hoteliers, Gastronomen und Tourismusverbände sind deshalb alarmiert. Die Branche ist in Panik, Bars, Restaurants und Shops stehen leer. Und die Touristen, die nicht mehr willkommen sind, sehen sich nach Alternativen um.
Exkursionen gehen um 20 Prozent zurück
Pedro Oliver, Präsident der Fremdenführer-Vereinigung, berichtet von deutlich weniger Buchungen. Der Rückgang ist enorm: Etwa 20 Prozent weniger Exkursionen seien in diesem Sommer von Deutschen, Schweizern, Engländern und Italienern nachgefragt worden.
Doch nicht nur die Tourismusbetriebe spüren die Auswirkungen. Taxifahrer etwa zeigen sich besorgt.
Und selbst den Inselbewohnern bleibt nicht verborgen, dass weniger Leben in den Strassen, Bars und an den Stränden herrscht. Alles sei «komplett ausgestorben», sagt Wahl-Mallorquiner Lesley Johnson der «Daily Mail».
Auch Inflation lässt Touristen fernbleiben
Ob allein die feindselige Stimmung gegenüber Touristen für den Besucherschwund verantwortlich ist, ist unklar. Viele Feriendestinationen haben heuer mit ähnlichen Problemen zu kämpfen – und schuld ist wohl auch die Inflation.
Das Ferienbudget der Leute ist ganz einfach knapper als in den Vorjahren. Ziele in Südfrankreich etwa beklagten bereits im vergangenen Jahr, dass die Touristen weniger Geld ausgeben. Der Trend setzt sich auch dieses Jahr fort.
Die Proteste gegen Touristen auf Mallorca helfen vor diesem Hintergrund natürlich nicht. Demonstranten, die auf die Strassen gingen, Rauch zündeten oder Touristen mit Wasserpistolen attackierten, waren alles andere als Mallorca-Werbung.