Touri-Wut in Malle wächst: Sprayattacke auf Behörden
Mit Farbe und Feuer richtet sich der Protest gegen die Folgen des Massentourismus. Die Regierung reagiert mit scharfen Worten – und einer Anzeige.

Das Wichtigste in Kürze
- Aktivisten attackierten das Tourismusministerium auf Mallorca mit Spray.
- Sie protestieren gegen Ausbeutung und Verdrängung durch Massentourismus.
- Die Regierung kritisiert die Aktion als inakzeptablen Angriff.
Die Proteste gegen Massentourismus auf Mallorca reissen nicht ab: In der Nacht auf Samstag haben Unbekannte eine Sprayattacke auf das balearische Tourismusministerium verübt.
An der Fassade hiess es: «Culpables de la nostra misèria» (Die Schuldigen an unserem Elend). Das berichtet die «Mallorca Zeitung».
Aktivisten verbrennen Fotos von Politikern
In einem begleitenden Video sind zudem Aktivisten zu sehen, wie sie Fotos von Hoteliers und der Ministerpräsidentin Marga Prohens verbrennen.
Dort heisst es: «Wir haben es satt, dass unsere Heimat beständig für wirtschaftliche Interessen ausgeschlachtet wird und die Arbeiterklasse immer die Leidtragenden sind.»
Die balearische Regierung reagierte umgehend mit scharfer Kritik. In einer Pressemitteilung sprach sie von einem «frontalen und keinesfalls hinnehmbaren Angriff auf den Tourismus».
Der Tourismus sei der wichtigste Wirtschaftszweig der Inseln, betonte Tourismusminister Jaume Bauzà: «Der Tourismus ist nicht das Elend, der Tourismus ist die Lokomotive, die uns zu den Lösungen führt.»
Vandalismus werde nicht toleriert – auch wegen der Schäden an denkmalgeschützter Bausubstanz wie dem Stadtpalast in der Carrer Montenegro. Dort hat das Tourismusministerium seinen Sitz. Bauzà kündigte eine Anzeige an.
Protest richtet sich gegen Folgen des Immobilienbooms
Die Aktion folgt auf eine Serie von Angriffen in Santanyí. Vor gut einer Woche wurde mit roter Farbe «Raus» an deutsche Immobilienbüros, Galerien und Autos gesprüht.
Auch in anderen Orten wie Palma und Campos wurden deutsche Geschäfte Ziel solcher Attacken.
Am Flughafen von Palma werden Touristen zudem mit unmissverständlichen Botschaften («Tourists go home») empfangen. Das musste kürzlich eine Nau-Reporterin auf einer Toilette feststellen.
Der Protest richtet sich weniger gegen einzelne Touristen oder Residenten, sondern gegen die sozialen Folgen des Immobilienbooms.
Durch steigende Preise, mitverursacht von wohlhabenden ausländischen Käufern, können sich viele Einheimische keine Wohnungen mehr leisten. Bereits mehrfach gab es deswegen Massendemonstrationen, zuletzt Mitte Juni.