Touris essen lieber Brötli: Hunderte Malle-Beizen vor Aus
Obwohl der Tourismus auf der Balearen-Insel boomt, leidet auf Mallorca die Gastronomie. Der Grund: Viele Feriengäste sparen beim Essen.

Das Wichtigste in Kürze
- Mallorca ist ein Tourismus-Hotspot.
- Davon merken Beizen auf der Insel zurzeit jedoch wenig.
- Grund dafür: Feriengäste sparen beim Essen, weil die Reisekosten steigen.
Der Tourismus auf Mallorca boomt seit Jahren. Und zwar so stark, dass Einheimische immer heftiger gegen den Andrang auf ihrer Insel protestieren.
Nur: Eine Branche bekommt vom Hype um Mallorca offenbar wenig mit – die Gastronomie.
Bereits im letzten Jahr mussten auf der Ferien-Insel 370 Restaurants schliessen. Nun befürchten Gastro-Insider, dass die Zahl in diesem Jahr noch höher ausfallen könnte.
Grund dafür sind laut Juanmi Ferrer, Präsident des mallorquinischen Gastro-Verbands, die sogenannten «Bocadillo-Touristen». Bocadillo heisst übersetzt «Brötchen».
Also Reisende, die nicht in die Beiz gehen, sondern ihr Essen selber mitbringen.
Ferienorte besonders betroffen
Ferrer warnt im «Mallorca Magazin»: «In diesem Jahr werden Hunderte von Restaurants schliessen – der Sommer ist miserabel.»
Nebst den ausbleibenden Gästen seien aber auch geringere Ausgaben bei den Restaurant-Besuchenden und hohe Kosten ein Faktor. Zudem habe das schlechte Wetter zu Saisonstart im Mai den Beizen geschadet.
Besonders betroffen sind laut Ferrer Touristenorte wie Port de Sóller oder Sant Elm. Dort betrage der Gästerückgang bis zu 40 Prozent, während er im Gesamtdurchschnitt bei etwa sechs Prozent liege.
«Wir waren früher ausgebucht, jetzt sind viele Lokale nur noch zu 60 Prozent belegt», meint Ferrer gegenüber dem «Mallorca Magazin».
Feriengäste sparen wegen gestiegener Preise beim Essen
Er erklärt sich den Gatro-Einbruch so: «Die Urlauber haben zwar dasselbe Budget wie früher, aber Flüge und Hotels sind teurer geworden.»
Das habe Folgen, so der Präsident des Gastro-Verbands: «Also sparen sie beim Essen: weniger Gerichte, kein Wein, keine Extras.»
Wie schlimm es um einige Beizen stehe, zeige auch die Tatsache, dass einige ihren Mitarbeitenden zurzeit Ferien geben würden. Dies mitten in der Hochsaison, wo das Geschäft eigentlich brummen sollte.
Ferrer fürchtet: «Die Branche steht vor einer Umstrukturierung – überleben werden vor allem Lokale im unteren Preissegment. Für viele andere ist dieser Sommer das Ende.»